Unterwegs mit Strom

Bei heftigem Gegenwind startet meine erste Fahrt auf einem Pedelec (Pedal Electric Cycle), wie die Räder mit Elektroantrieb auch genannt werden: Die Tour führt durch die Häuserwildnis von El Arenal bis ins Zentrum von Palma de Mallorca. Der Radweg entlang der Küste ist frei. Kein Wunder: Unter normalen Verhältnissen würde ich bei diesem Wetter auch nicht radeln! Denn der Wind bläst so stark, dass ich nach spätestens fünf Minuten aufgegeben hätte. Doch da ist mir schon klar, wie viel Spass es macht, E-Bike zu fahren: Bei jedem Pedaltritt steuert der Motor bis zu 200 Prozent der eigenen Leistung dazu. Das beflügelt – erst recht, wenn ich die verdutzten Blicke der Passanten sehe, an denen ich scheinbar mühelos vorbeiradle! Ein paar Kilometer vor unserer Ankunft im Restaurant schalte ich die Unterstützung aus. Wer weiß, wie lange der Akku hält … und schon wird aus meinem schnittigen Cruisen ein kleines Workout.

Nach dem Essen im schicken Nassau Beach Club schaudert es mich kurz vor der Rückfahrt. Es hat merklich abgekühlt und ich bin müde. Jetzt nochmal zehn Kilometer im Dunkeln zurückstrampeln? Ich trete kräftig in die Pedale, schalte die maximale Verstärkung zu. Mit dem Klick kommt der Kick: Meine Muskelkraft verdreifacht sich – und sofort ist wieder dieses Glücksgefühl da. Die Nacht, die Wellengeräusche, die faszinierend-leichte Geschwindigkeit – die Rückfahrt wird zum Freiheits-Trip. Am nächsten Morgen steht eine Bergfahrt an. Die Sonne scheint, ich genieße die Landschaft. Aber nicht so wie sonst aus dem off enen Fenster des Mietwagens. Nein, hautnah: Mandelbäume blühen, gelbe Blumen zieren den Wegesrand, links und rechts Felder und Fincas. Auf kleinen Straßen und durch malerische Örtchen geht es ins mallorquinische Hinterland, an den Fuß des Tramuntana-Gebirges, nach Alaró. Hier bellt ein Hund, dort schaut ein älterer Dorfbewohner ganz erstaunt, als wir in unserem Freizeitdress ganz entspannt die steile Dorfgasse hochradeln. Ich bin selbst überrascht, wie leicht es mir fällt: Über 250 Höhenmeter liegen schon hinter uns und ich bin noch relativ entspannt und schon super mit den acht Gängen meines „Kalkhoff “-Pferdchens vertraut. Die Herausforderung kommt mit der Serpentinen-Auff ahrt auf den Puig d’Alaró: Wanderer säumen den Weg – und ich überhole sie. Leicht fällt es mir nach den ersten sechs Kurven nicht mehr. Ich fange an zu zittern, aber mein Hybrid-Antrieb gibt mir den nötigen Schub, den ich brauche, um das letzte Stück bergauf durchzuhalten. Oben angekommen bin ich superstolz. Klar, ohne Unterstützung des E-Bikes hätte ich es nie geschafft. Aber das Erfolgserlebnis ist dennoch einmalig – und ich fühle mich wunderbar fit und entspannt. Mein Fazit: Pedelecs sind viel mehr als Rentner-Räder. Sie sind auch richtige Sport-Geräte. Und Mallorca? Ist tatsächlich auch eine Rad-Reise wert.

Highlights des E-Bikes: Man hat weniger Kraftaufwand und kann dafür mehr Kilometer fahren. E-Biker entspannen sich am Berg oder genießen den Gegenwind: Ein Fahrgefühl, von dem man nie genug bekommen kann. Gelenk- und Kreislaufbelastung lassen sich optimal dosieren, ohne den Fahrspass zu trüben. Perfekt für alle, die gerne sportlich fahren und keine Zeit zum Trainieren haben, oder für alle, die mit radelnden Angehörigen mitfahren und mithalten wollen.

Zur Technik: Die tatsächliche Wattleistung des Motors steht beim Hybrid-Antrieb immer in Abhängigkeit zur Tretleistung des Fahrers. Das heißt, je stärker Sie in die Pedale treten, desto stärker unterstützt Sie der Motor. Unterstützungsgrad hoch: 1:2, d.h. der Motor schaltet 200% Ihrer Tretleistung hinzu. Unterstützung mittel: 1:1 bzw. 1:1,3 – der Motor schaltet 100% (130%) Ihrer Tretleistung hinzu, verdoppelt diese also. Unterstützung niedrig: 1:0,5 bzw. 1:0,75, – der Motor schaltet 50% zu.