Die vom VKE-Kosmetikverband repräsentierten rund 60 führenden Unternehmen des mittleren- und gehobenen Kosmetikvertriebs blicken insgesamt auf ein schwaches Geschäftsjahr 2018 zurück. Die Umsätze stiegen nur noch marginal um 0,1 Prozent Der Gesamtumsatz der Branche im Berichtszeitraum lag bei 2.089 Mrd. Euro (Einverkaufsumsätze in den Handel).
Das Einkaufs- und Konsumverhalten für Beauty-Produkte verändert sich weiter. Die Konsumenten, insbesondere die Verwender von Premium-Düften bzw. Kosmetik sind offen gegenüber neuen Kauf- und Bezahlmodellen und mischen die unterschiedlichen Distributionskanäle noch mehr. Social Selling steigt konsequent an. E-Retail wird weiteres Gewicht erhalten. Dennoch bleibt das Ladengeschäft wichtiger Einkaufspunkt. Dies sind Kernergebnisse einer repräsentativen Onlinestudie „Was bedeutet Schönheit morgen?“, die das Haus KANTAR im Auftrag des VKE durchgeführt hat, um die für die Verbraucherinnen und Verbraucher relevanten Beautytrends zu identifizieren.
Stephan Seidel, VKE-Präsident und Geschäftsführer Clarins Deutschland sagt: „Es ist alles eine Frage der richtigen Balance. Natürlich müssen Marken und Distribution mit dem Zeitgeist Schritt halten, darf man sich faszinierenden digitalen Trends und daraus resultierenden Umsatzchancen nicht verschließen, sollte man in den Kanälen präsent sein, wo die Kunden sind. Der stationäre Einzelhandel bleibt allerdings für die Verbraucher ein wichtiges Bindeglied im Omni-Channel-Retail. Wa(h)re Schönheit braucht auch Läden.“
Die Branche hat allerdings ein erhebliches Frequenzproblem in den stationären Geschäften. Zusätzlich wird es auch online immer schwieriger, den hybriden, volatilen Konsumenten abzuholen. Man muss also auf allen Feldern noch innovativer und kreativer sein, um Kunden zukünftig zu binden bzw. sie zurückzugewinnen.
Seidel weiter: „Der Handel ist mehr denn je gefordert, die Kunden durch außergewöhnliche Konzepte zum Kauf zu animieren. Die Preise, die als einziges Verkaufsargument ja mittlerweile ins Bodenlose zu fallen scheinen, müssen endlich wieder einen den Marken gebührenden Stellenwert erhalten. Letztlich gilt es aber für die Marktpartner gemeinsam zu liefern und die vorliegenden guten Ideen und Ansätze bei Sortiment, Dienstleistung und Kommunikation im Sinne der Kunden umsetzen“.
Branchenergebnis 2018
Die VKE-Mitgliedsunternehmen erzielten im Geschäftsjahr 2018 einen Gesamtumsatz von 2.089 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von gerade einmal 0,1 Prozent.
Im Bereich der Pflegenden Kosmetik, also insbesondere bei Gesichtspflege und Sonnenkosmetik, verzeichneten die Mitgliedsunternehmen gegen den Trend insgesamt Umsatzzuwächse von 4,4 Prozent. Dies ist gegenüber 2017 eine merkliche Verbesserung. In diesem Teilsegment gab es eine ganze Reihe von Neueinführungen aber auch neue Marktteilnehmer, die für Impulse gesorgt haben.
Bei der Körperpflege, die noch 2017 ihr Terrain erfolgreich verteidigen konnte, musste die Branche mit Minus 3,2 Prozent wieder einen spürbaren Einbruch hinnehmen. Dieses Segment steht immer mehr unter Druck durch die Konsum-und Eigen-Marken aus dem LEH/Drogeriemarkt.
Im Segment der Dekorativen Kosmetik hat sich die negative Entwicklung aus dem Vorjahr mit Minus 3,0 Prozent fortgesetzt. Trotz einer Vielzahl an Innovationen und neuen Farbideen ist der Hype vergangener Jahre wohl unterbrochen.
Im Herrensegment konnte die Herrenkosmetik die Talfahrt verlangsamen und verzeichnet ein Minus von 2 Prozent. Die Herrendüfte dagegen, die 2017 noch deutlich im Plus gelegen haben, kommen im Betrachtungszeitraum mit Minus 3,8 Prozent unter die Räder. Zusammengefasst für die Kategorie ergibt das dann Minus 3,6 Prozent.
Die Damenduftserien konnten sich zumindest behaupten und legten um Plus 1,8 Prozent zu. Erfolgreiche Neulancierungen und die ungebrochene Attraktivität der Klassiker sorgten hier für einen entsprechend positiven Wert.
Zurückhaltender Ausblick 2019 – 0,5 Prozent Umsatzplus erwartet
Die Antworten auf die Fragen zur Entwicklung im selektiven Kosmetiksegment für das laufende Jahr 2019 sind von Unsicherheit geprägt. Trotz anhaltend positiver Experten-Prognosen im Hinblick auf die Konsumfreude hierzulande bleiben die VKE-Mitglieder zurückhaltend.
Denn die wirtschaftliche Situation in der eigenen Branche schätzen nur noch 15 % als gut bis sehr gut ein; 70 Prozent meinen gerade einmal befriedigend. Über die Hälfte der Verbandsmitglieder (55 Prozent) rechnet für 2019 lediglich mit einer befriedigenden Umsatzentwicklung. Weitere 29 Prozent befürchten sogar schwache Umsätze. Dabei baut man auf eine Erholung der Dekorativen Kosmetik. Aber auch bei den Damendüfte und der Pflegenden Kosmetik ist man vorsichtig optimistisch.
Geschafft werden soll dies unter anderem mit gesteigerten Marketingausgaben. 39 Prozent der VKE-Mitglieder planen entsprechend. Bei 48 Prozent sollen diese Investments zumindest gleich bleiben.
Diese Werte gehen konform mit den Angaben zur Beschäftigtenzahl. Erneut 39 Prozent der Mitglieder wollen das Personal aufstocken. 61 Prozent planen mit einem gleich bleibenden Mitarbeiterstamm.
„Vor diesem, aufgrund der vielen Einflußfaktoren nicht ganz konsistenten Hintergrund prognostiziere ich für das laufende Geschäftsjahr für unsere Branche in der Summe maximal ein ganz leichtes Plus von 0,5 Prozent“, so VKE-Präsident Stephan Seidel.