Die kleine Propellermaschine der privaten Fluggesellschaft Air Tetiaroa steht auf dem Rollfeld bereit. Mit acht Plätzen bringt sie die Gäste von Papeete, der Hauptstadt Tahitis, nach Tetiaroa. Es ist ein kleines Atoll in Französisch-Polynesien, das berühmt ist für das Resort The Brando. Kaum ist Tahiti nicht mehr zu sehen, zeigt sich das Atoll in atemberaubender Schönheit. Zwölf kleine mit Palmen und tropischen Pflanzen üppig bewachsene Inseln bilden ein Oval mit einer riesigen türkisblauen Lagune. Nach 20 Minuten heißt es: Willkommen auf Tetiaroa, willkommen im The Brando.

Ein Bad unter Palmen

Das Brando befindet sich auf einer kleinen Insel namens Onetahi. Das großzügig angelegte Resort besteht aus 35 Villen, zwei Restaurants, zwei Bars, einem Spa und einem Swimmingpool. Die 100 bis 250 Quadratmeter großen Villen sind aus Holz gebaut und ihre Dächer mit den Blättern der Pandanuspalme gedeckt. Das schlichte und gelassene Interieur in sanften Tönen, die Materialien der Umgebung, der ausgezeichnete Komfort und die natürliche Atmosphäre sorgen für die Eleganz des Brando. Die großen Fenster in allen Zimmern bieten eine paradiesische Aussicht: ein Garten mit Kokospalmen und einem privaten Pool – und dahinter die türkisblau strahlende Lagune.

Entworfen wurde das The Brando von Architekt Jean Picart, der in Französisch-Polynesien mehrere Luxushotels kreiert hat. Für das Interieur Design zuständig war der renommierte Pariser Innenarchitekt Gilles Leborgne. Jede Villa verfügt neben einem großen Schlafzimmer sowie Ankleideraum über ein Wohnzimmer und einen weiteren Raum. Dort steht der Fernseher, gibt es ein Tablet mit Hotelinformationen und eine per Blue Tooth ans Handy anschließbare Stereoanlage. Internet ist überall selbstverständlich.

Von den großzügigen Bädern können Gäste ins Freie hinaustreten und ein Bad unter Palmen genießen. Vom Wohnzimmer führt eine große Terrasse aus Holz mit Liegestühlen und Tischen zum Pool und einem privaten Strand, mit einem herrlich weichen, puderweißen Sand. Kein anderer Urlauber ist zusehen, kein Personal kommt vorbei. Hier sind alle absolut ungestört, nur für sich und an einem Ort, der paradiesischer nicht sein könnte. Das wissen auch die Promis der Welt zu schätzen – von Ex-US-Präsident Barack Obama bis Schauspieler und Oscar-Preisträger Leonardo
DiCaprio („Titanic“).

Während die einen Gäste ihre Villa genießen, freuen sich andere auf einen Abstecher ins Spa Varua. Es liegt in einer üppigen Oase aus exotischen Pflanzen mit einer Fläche von 2000 Quadratmetern. In den großzügigen Behandlungszimmern, die wie Vogelnester in den Palmen hängen, werden die Beauty-Anwendungen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Typisch für eine polynesische Massage mit Monoi-Öl aus Kokosöl und Blütenessenzen ist, dass der Therapeut dabei die Unterarme und Ellbogen einsetzt. den Lunch an Bob’s Bar. Die Atmosphäre ist ungezwungen, der Strand nah.

Auf dem Atoll Tetiaroa verwirklichte Marlon Brando seinen Traum von einem eigenen Inselparadies. Anfang der 1960er-Jahre drehte Brando in der Südsee den Film „Meuterei auf der Bounty“. Er verliebte sich nicht nur in Tarita Tumi Teriipaia, die in dem Film mitspielte. Sondern auch in das sechs Quadratkilometer große Tetiaroa-Atoll. Der Sehnsuchtsort gehörte einst Tahitis Königsfamilie. Brando pachtete das Atoll 1966 für 99 Jahre. Zwischen den Drehs besuchte er Tetiaroa für ein, zwei Monate, um sich von der Scheinwelt Hollywoods zu erholen. Freunde wie Quincy Jones und Robert de Niro besuchten dort ihn in seinem einfachen Haus. Brando wollte einen Ort erschaffen, an dem sich Schriftsteller, Intellektuelle, Künstler, Wissenschaftler und Einheimische treffen, Ideen austauschen und friedlich zusammen leben. Er starb am 1. Juli 2004. Seine Asche wurde in der Lagune verstreut. Zehn Jahre nach seinem Tod eröffnete das Unternehmen Beachcomber mit Unterstützung von Nachkommen des Stars auf Tetiaroa das Luxusresort The Brando. „Marlon wollte die legendäre Schönheit Tetiaroas teilen“, erinnert sich Richard Bailey, Leiter der Pacific Beachcomber-Gruppe. Zu ihr gehören auch die Intercontinental-Hotels in Französisch-Polynesien und das Kreuzfahrtschiff Paul Gauguin.

Engagiert für die Umwelt

Bailey hat sich oft mit dem Star unterhalten. Er werde nie vergessen, wie sehr sich Brando wünschte, dass die atemberaubende Schönheit Tetiaroas erhalten bleibt. „Sein Wunsch war, dass der ökologische Fußabdruck der Besucher so klein wie möglich gehalten wird“, sagt Bailey. Für ihn ist Tetiaroa der perfekte Gegensatz zum Stress der modernen Welt. „Es ist unsere Verantwortung, diese Pracht zu schützen“, sagt Bailey.

Im The Brando ist Marlons Wunsch wahr geworden: Für die Klimaanlage wird Meerwasser genutzt, Solarenergie für den Strom und Kokosnussöl für ein Wärmekraftwerk. Küchenreste werden zu Kompost, das Gemüse kommt aus dem eigenen Garten und der Müll wird getrennt und entsorgt. Durch ein ausgeklügeltes System werden Regen- und Grundwasser sowie entsalztes Meerwasser für das Resort genutzt. Zudem setzt sich eine Forschungsstation und die Non-Profit-Organisation Tetiaroa Society für den Naturschutz des Atolls ein. Für das nachhaltige und ökologische Konzept wurde das Brando schon mehrfach ausgezeichnet. Bevor die Inselurlauber zurück nach Tahiti fliegen, verabschiedet sich der Direktor bei einem Glas Champagner. „Wir haben viele Gäste, die wiederkommen“, sagt Silvio Bion, der aus Neukaledonien stammt und das Brando mit aufgebaut hat. Der Service, das Ambiente, die traumhafte und einzigartige Lage in der Lagune, der Umgang mit der Natur, die Herzlichkeit der Polynesier und natürlich auch die Geschichte Marlon Brandos: All das zusammen macht das The Brando zu einem erstklassigen und ganz besonderen Resort. „Jedes Mal, wenn ich hierher fliege, habe ich das Gefühl nach Hause zu kommen“, sagt Bion. Den Gästen geht es nicht anders.

THE BRANDO
Air Tetiaroa bringt Gäste von Tahitis Hauptstadt Papeete in 20 Minuten ins Atoll Tetiaroa zu The Brando.

Katja Gartz