Ein Besuch in der Bleiche heißt für mich: einmal quer durch Deutschland. Rund 700 Kilometer von Baden-Baden nach Burg. Normalerweise überlege ich mir das dreimal, aber der Gedanke an etwas Schönes verleiht ja bekanntlich Flügel. Und so fahre ich dann auch Stunden später erwartungsfroh an der Autobahn-Ausfahrt Vetschau ab.

Auf der kurzen Strecke bis zum Hotel stimme ich mich auf  den Spreewald ein. Die Schilder am Ortseingang sind hier zweisprachig, einmal deutsch und einmal sorbisch. Man wirbt auf Plakaten und Schildern von eingemachten Gurken, dem Verkaufsschlager der Region. Auf einem stillgelegten Schornstein ein riesiges Storchennest. Dessen Bewohner mit weißen Flügeln und roten Strümpfen sehe ich ein wenig später auf der Wiese umherstaken – den Blick unverwandt ins feuchte Gras. Langsam zieht der Abendnebel über die Lichtung. Da endlich: Die ersten Häuser von Burg. „Borkowy“ wie das Städtchen auf Sorbisch heißt, ist eine typische Streusiedlung. Die Gehöfte stehen hier weit über die mit schmalen Wasserkanälen, den Fließen, durchzogene Landschaft verstreut. Auch die Bleiche findet man an einem der vielen Spreearme. Der Fluß gab dieser verzauberten Landschaft ihren Namen und ihre Gestalt.

Wiederkommen ist ein Muss

Die kleine Anlegestelle für die Kähne, die, sobald es warm wird, mit Kaffee, Kuchen und fröhlich winkenden Gästen beladen davon schaukeln, wirkt noch etwas verwaist. Der kühle Wind schiebt mich wieder hinein ins Haus. Ich mache es mir drinnen gemütlich. So wie all die anderen Gäste. Das Hotel – der Name stammt von den Leinewebern, die früher hier in der Gegend wirkten – ist seit Jahren ein Magnet für erholungsuchende Gäste aus dem nahen Berlin und dem fernen Hamburg, für frisch verliebte Pärchen, für Freundinnen und für Familien. Auch Alleinreisende fühlen sich hier wohl. Wer einmal in der Bleiche war, den lässt der Zauber nicht mehr los. Doch was ist hier so anders als in anderen Hotels, werde ich oft gefragt. „Es stimmt alles“, so meine Antwort. Es gibt Orte, an denen man einfach eine tiefe Zufriedenheit und Glück empfindet.

Umgeben von Wiesen, alten Bäumen, dem eigenen Kräutergarten und einer Weide über einem kleinen Weiher … Vor vielen Jahren schuf das Ehepaar Clausing dieses Paradies. Liebevoll, beharrlich, respektvoll, mit viel Energie und Leidenschaft. Es ist kein geradliniges Haus, es hat Ecken, Kanten und Winkel. Neulinge verlaufen sich gern auch mal und stehen dann staunend vor noch Unentdecktem.

Harmonie, Ruhe und Konzentration auf das Jetzt

Damit es den Wiederkehrern nicht langweilig wird, gibt es immer wieder Veränderungen. Den Gastgebern fällt das zum Glück nicht schwer, im Gegenteil – da liegt plötzlich ein neuer, selbst entworfener Teppich in den Gängen, wird das Restaurant 17fuffzig komplett mit expressionistischen Gemälden der Berliner Künstler Hugó Schreiber und Béla Kádár dekoriert und die Storchennester, die ersten Zimmer im Hotel, bekommen einen Anbau.

Wo es immer etwas Neues zu bestaunen gibt: im Spa. Das ist eh schon einzigartig in seiner Art und seiner Größe von 5000 Quadratmetern. Japanisch  inspirierte Ordnung fand Einzug, mit dem Fokus auf das Wesentliche: Wasser, Licht, Badefreuden, Entspannung und Rückzug. Die Bleiche-Wabi-Sabi-Methode wird hier gelebt – so einfach wie möglich, mit Harmonie, Ruhe und Konzentration auf das Wesentliche. Den Rhythmus der Jahreszeiten spüren die Gäste auch bei den Behandlungen im Jungbrunnen – mit Naturkosmetik von Martina Gebhardt und einheimischen Zutaten wie Leinöl, Quark, Honig und frischen Kräutern. Nur für Frauen ist der ganz in Weiß gehaltene „Kleine Himmel“. in der zweiten Etage der Landtherme. Sauna, Dampfbad, verschiedene Anwendungsräume und ein Ruheplatz mit unzähligen Kissen – einfach himmlisch.

Die Landtherme Lichtspiele, das Kino im Spa, sorgte von Beginn an für Begeisterung. Vormittags grandiose Naturfilme, nachmittags Streifen für die ganze Familie und abends bestes Programmkino – und das ganz entspannt im Bademantel. Mein (neuer) Lieblingsort ist übrigens das kleine Spa-Café
ganz früh am Morgen. Nach einer Runde Schwimmen im Pool gönne ich mir dort einen Tee und schau über die Spreewaldwiesen – Glück kann so einfach sein.

BLEICHE RESORT & SPA
Knapp zwei Autostunden von Berlin. Wer mit dem Zug kommt, wird mit dem Oldie-Bus „Rosalinde“ vom Bahnhof Vetschau kostenlos abgeholt.

www.bleiche.de

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