Wer im Spa Karriere machen möchte, sollte seine Kompetenzen regelmäßig erweitern. Zugleich sollten auch die Hotels Interesse daran haben, die Mitarbeitenden regelmäßig zu schulen, weiterzubilden und auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Das gewährleistet gleichbleibend hohe fachliche Kompetenz an einem stetig wachsenden Markt. Das Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten ist groß. Doch welches ist das richtige?

Wenn Sie Ihre Wellness-Expertise erweitern und so Ihre Karriere vorantreiben möchten, haben Sie die Qual der Wahl. Um die Suche nach geeigneten Weiterbildungsangeboten so zielführend wie möglich zu gestalten, sollten Sie sich zunächst folgende Fragen stellen: Was interessiert mich, in welche Richtung möchte ich mich weiterentwickeln? Was nützt meinem Arbeitgeber, in welche Richtung möchte er das Spa/die Wellness-Einrichtung weiterentwickeln? Und wie finde ich das richtige Angebot für meine Bedürfnisse? Neben den Kosten – sie reichen je nach Kurs vom niedrigen dreistelligen bis zum mittleren vierstelligen Bereich – spielen auch Ausbildungsform und -dauer eine wichtige Rolle. Sind sie berufsbegleitend? Kann ich mir die Lern- und Seminarzeiten selbst um meinen (Arbeits-)Tag herumbauen? Welche Präsenzzeiten und Prüfungstermine sind obligatorisch?

Planmäßig vorgehen

Eines vorweg: Weiterentwicklung findet nur dann statt, wenn Sie hinter einer Sache stehen. Es macht nicht viel Sinn, eine Weiterbildung im Bereich kosmetische Fußpflege zu absolvieren, obwohl Füße nicht so Ihr Ding sind und es Sie z. B. mehr in Richtung Ernährungsberatung zieht. Denn je überzeugter Sie von und interessierter an etwas sind, umso größer sind auch die Erfolgsaussichten. Dabei muss Ihre persönliche Interessenlage nicht konform gehen mit Ihrem Arbeitgeber, sofern Sie bereit sind, die Weiterbildungsmaßnahme selbst zu finanzieren, und darauf abzielen, irgendwann selbstständig zu sein oder in einem Haus zu arbeiten, wo Ihre Spezialisierung besonders gefragt ist. Gleichwohl können Schulungen, die im Interesse des Arbeitgebers sind, weil sie zum Konzept des jeweiligen Spas/Hotels passen oder das Profil schärfen, Ihre Expertise und Ihren Horizont erweitern. Und je nachdem werden sie von Ihrem Arbeitgeber finanziert. Insbesondere, wenn Sie längerfristig in einem bestimmten Spa bleiben möchten, kann es sinnvoll sein, Ihre Kenntnisse so zu erweitern, dass sie den Bedürfnissen und Zielen des Hauses entgegenkommen. Ein Beispiel: Einem Spa mit Fokus auf naturnahe Behandlungsmethoden nützt es wenig, wenn Sie eine Fortbildung in apparativer Kosmetik absolvieren. Darum wird Ihr Arbeitgeber vermutlich nicht sonderlich offen dafür sein, die Fortbildung finanziell und durch flexible Arbeitszeiten zu unterstützen. Wenn Sie in dem Haus bleiben möchten: Suchen Sie sich eine andere Fortbildung. Wenn Sie sich hingegen in einem Haus mit Medical-Ausrichtung bewerben oder sich gar in diesem Bereich selbstständig machen möchten, kann sich die Investition für Sie dennoch auszahlen.

Practitioner oder Manager?

Statt sich sukzessive „in die Breite“ weiterzubilden und Ihre praktischen Kenntnisse immer mehr zu erweitern, könnten Sie aber auch direkt den Abschluss „Spa Manager“ anstreben – besonders dann, wenn Sie gerne organisieren und planen und Freude am Führen haben. Mitarbeitende in Wellness-Anlagen verfügten häufig über Ausbildungen als Kosmetikerinnen, Masseure, medizinische Bademeister oder Physiotherapeutinnen, weiß Simon Kellerhoff, Wellness- und Gesundheitsexperte am IST-Studieninstitut und der IST-Hochschule Düsseldorf. Allerdings vermittelten diese Ausbildungen meist wenige bis keine kaufmännischen und Management-Kenntnisse. Diese, so der Diplom-Sportwissenschaftler weiter, seien aber in Führungspositionen dringend notwendig. „Darum würden wir gleich zur Weiterbildung ‚Wellness- und Spamanagement‘ raten.

Simon Kellerhoff, Wellness- und Gesundheitsexperte am IST-Studieninstitut und der IST-Hochschule Düsseldorf

Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung, Fachhochschulreife oder mehrjährige Berufserfahrung. Im Idealfall ist die Weiterbildung beim IST-Studieninstitut in 13 Monaten zu bewältigen, umfasst zehn Studienhefte, drei Seminare und einige Online-Vorlesungen und erfordert laut Kellerhoff einen durchschnittlichen wöchentlichen Zeitaufwand von zehn Stunden. Je nach beruflicher und familiärer Situation bestimmt der Teilnehmer das Tempo aber letztlich selbst. „Die wenigsten Menschen können es sich leisten, sich für eine Weiterbildung frei zu nehmen, die Stunden im Job zu reduzieren oder die Familie zu vernachlässigen. Also passen wir den Aufbau und die Organisation bestmöglich an die Bedürfnisse unserer Teilnehmer an“, erläutert der Experte.

Auf der Suche nach Standards

Die Weiterbildung im IST-Studieninstitut ist nach dem Schulgesetz staatlich anerkannt und bereits über 20 Jahre am Markt, so Kellerhoff. Qualitätskriterien, auf die man achten sollte. Denn nicht alle Anbieter bilden auf gleich hohem Niveau aus. Das stößt auch Lutz Hertel auf. „In handwerklichen Berufen unserer Branche werden immer mehr Online- oder Fernlehrgänge mit verschwindend geringer oder überhaupt keiner Fachpraxis angeboten und auch absolviert. Man stelle sich das einmal in anderen handwerklichen Berufen vor: Friseur, Bäcker, Tischler, Mechaniker“, veranschaulicht der geschäftsführende Vorsitzende des Deutschen Wellness Verbands (DWV) das Problem. Es sei für ihn nicht nachvollziehbar, wieso man in einer Branche, in der es um die Gesundheit der Gäste gehe, so fahrlässig ausbilde. Verbindliche Standards? Fehlanzeige – mal abgesehen von staatlich anerkannten Lehrberufen wie Masseur, Bademeister oder Physiotherapeut. „Häufig werben Bildungsanbieter mit einer staatlichen Anerkennung“, sagt Hertel. Diese beziehe sich dann aber nicht auf den angebotenen Bildungsabschluss. Sondern auf den Status des Anbieters – z.B. Ergänzungsschule oder Fernstudienanbieter. „Darauf fallen viele herein“, schildert Hertel seine Erfahrungen.

Lutz Hertel, geschäftsführender Vorsitzender des Deutschen Wellness Verbands (DWV)

Um dies zu vermeiden, hat der Deutsche Wellness Verband schon vor einigen Jahren Qualitätsstandards für Bildungsangebote erarbeitet, die Orientierung bieten sollen. Dazu gehören etwa ganzheitliche Lernziele, eine angemessene Mischung didaktischer Methoden, die Erfolgskontrolle (Abschlussprüfung) mit Dokumentation und Zertifizierung oder eine systematische Evaluation der fachlichen und didaktischen Qualität. Diese Standards dienen nicht nur Menschen, die sich weiterbilden wollen, als Leitschnur. „Wer sie erfüllt, kann sein Bildungsangebot vom Seminar bis zum Studium beim Verband zertifizieren lassen“, weist Hertel auf eine Chance für Bildungsträger hin, sich von anderen Mitbewerbern abzuheben.

Auswahlkriterien

Auch Simon Kellerhoff empfiehlt, bei den verschiedenen Instituten nach Auszeichnungen, Zertifizierungen und staatlichen oder branchenspezifischen Anerkennungen zu suchen, etwa auf der jeweiligen Website. „Wer zum Beispiel Fernunterricht anbietet, sollte von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterreicht (ZFU) dafür zugelassen sein“, stellt er klar. Aber auch der persönliche Eindruck zählt. „Nimmt sich der Berater am Telefon Zeit und hört genau zu? Kennt er die Branche und weiß, mit welchen Voraussetzungen ich welche Qualifikation für meine Wunsch-Karriere absolvieren sollte? Oder drängt er mich einfach auf einen schnellen Vertragsabschluss und gibt mir keine Zeit zum Nachdenken?“ Eine offene Kommunikation sei ein Indiz für gute Anbieter. Ein weiterer Tipp: „Finde ich keine Termine der nächsten Seminare auf der Website, sollte ich aufmerksam hinsehen, denn häufig ist das ein Indikator dafür, dass die Schulungen gar nicht durchgeführt oder abgesagt werden bzw. im Rahmen der Durchführung plötzlich etwas geändert wird, um zu sparen.“ Auch Empfehlungen sind laut Kellerhoff gute Hinweise darauf, ob ein Anbieter seriös ist und Kundenanliegen ernst nimmt. „Wenn man niemanden im Bekanntenkreis hat, der eine solche Empfehlung aussprechen kann, sind immer welche im Netz zu finden.“

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Fördermöglichkeiten nutzen

Hat man sich für eine Weiterbildung entschieden, rückt meist die Frage der Finanzierung in den Vordergrund. Schließlich kann die Gebühr, gerade bei umfangreicheren Qualifikationsmaßnahmen wie dem Spa Manager-Abschluss, bis in den dreistelligen Bereich zu Buche schlagen. „Weiterbildungen kann man von der Steuer als Werbungskosten absetzen“, weiß Simon Kellerhoff. Außerdem gibt es Stipendien und Förderprogramme, etwa von der Stiftung „Begabtenförderung berufliche Bildung“. Das IST-Studieninstitut ist zudem eine anerkannte Einrichtung der Arbeitnehmerweiterbildung nach dem Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz (AWbG) NRW und dem Bildungszeitgesetz Baden-Württemberg. „Damit können Seminarteilnehmer ihren Anspruch auf Bildungsurlaub von bis zu fünf Arbeitstagen im Kalenderjahr geltend machen“, informiert Kellerhoff und weist auf weitere Tipps zu Fördermöglichkeiten auf der IST-Website hin.

Frisches Know-how für den Betrieb

Es gibt auch Arbeitgeber, die Mitarbeitenden die Weiterbildung finanzieren, berichtet Simon Kellerhoff. „Zum einen haben diese Unternehmen erkannt, dass sie damit ihre Mitarbeiter langfristig an sich binden und sich frisches Know-how in den Betrieb holen. Zum anderen erklärt sich ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin im Gegenzug dazu bereit, X Jahre nicht zu kündigen. Falls doch, muss er/sie die Kosten für die Weiterbildung zurückzahlen. Aber das Unternehmen hat dann bis zu diesem Zeitpunkt bereits vom Wissenstransfer profitiert“, so Kellerhoff. Der Öschberghof in Donaueschingen, diesjähriger Gewinner des SPA Star Award in der Kategorie SPA Team, plant regelmäßig Schulungen ein – „sowohl mit externen Schulungsleitern als auch intern im Team“, wie Selina Wissmann verrät. „Die Angebote werden sehr gut angenommen und die Nachfrage nach Weiterentwicklung ist auf jeden Fall da. Impulse kommen sowohl von mir selbst als auch aus dem Team“, schildert die Spa & Gym Managerin des Hauses ihre Beobachtungen. Sie selbst bildet sich stetig weiter. Zuletzt hat sie den Ausbilderschein gemacht. Wenn man gezielt suche, gebe es viele gute Weiterbildungsmöglichkeiten, findet sie. „Man muss sich nur aktiv mit dem Thema beschäftigen.“

Mehr zum Thema Weiterbildung erfahren Sie im Interview mit Spa Manager Hans-Peter Veit.


Bildungsträger – eine Auswahl

  • Academy of Sports Das Modul „Wellness- und SPA-Management“ ist von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht staatlich geprüft und zugelassen. Mit mehreren Fördermöglichkeiten. www.academyofsports.de
  • BSA-Akademie Über 90 staatlich geprüfte und zugelassene nebenberufliche Lehrgänge in den Bereichen Prävention, Fitness und Gesundheit. www.bsa-akadmie.de
  • Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement Staatlich anerkannte, private Hochschule mit Schwerpunkt Sport, Fitness und Gesundheit. www.dhfpg.de
  • Fernakademie für Tourismus und Hospitality Der Fernkurs Spa- und Wellnessmanagement ist zu 100 Prozent förderbar und kann mit einem zusätzlichen Zertifikatstest der IHK abgeschlossen werden. www.tourismus-fernakademie.de
  • IST-Studieninstitut Berufsbegleitende Weiterbildungen in fünf Bereichen, darunter Tourismus & Hospitality, Gesundheit & Wellness sowie Fitness. www.ist.de
  • IST-Hochschule Staatlich anerkannte Bachelor- und Masterstudiengängen in den oben genannten Bereichen. www.ist-hochschule.de

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