Diäten sind ja bekanntlich so eine Sache. Zum einen verlangen Sie einem immer einen größeren Verzicht an Essen ab, klar. Dann kommt, nach gefühlt ewig langer Zeit, endlich der Erfolg und die Kilos purzeln. Die Nachteile: Meist überfordert die Diät den Organismus so, dass die Laune permanent im Keller ist. Und jegliche sportliche Aktivität ebenso darunter leidet. Und was noch viel schlimmer ist: Nach wenigen Monaten sind die dem Körper mühsam abgerungenen Pfunde wieder drauf. Der klassische Jojo-Effekt also … Entsprechend skeptisch war mein Blick auf das gerade schwer angesagte Intervallfasten. Was? 16 (!) Stunden nichts essen? Das schaffe ich nie. Ganz davon abgesehen, sah ich mich die acht Stunden, in denen ich etwas zu mir nehmen kann, durchgängig vor dem Kühlschrank sitzen.

In den Alltag integrieren? Kein Problem

Eine Anfrage bei Dr. Dr. Michael Despeghel machte mich dann doch neugierig: „Eine Diät ist normalerweise immer zeitlich begrenzt und für eine kurze Zeit gedacht, das ist hier definitiv anders. Normalerweise kasteit man sich für einen bestimmten Zeitraum, um dann leider wieder in das alte Muster zurück zu fallen. Beim Intervallfasten gibt es jedoch kein Zählen, kein Verzicht im herkömmlichen Sinne“, sagt der Sportwissenschaftler, der gerade ein Buch über die Diät verfasst hat. Sie sei recht einfach in den Alltag zu integrieren, denn es wird einfach eine Mahlzeit weggelassen – für die meisten das Frühstück. Für viele sei dies sowieso der Part, auf den sie im Alltag am ehesten verzichten können, weiß der Fachmann. Nun war das – ehrlich gesagt – meine größte Sorge. Denn ich frühstücke gern, auch wochentags. Doch die Neugier, wie die Diät funktioniert, war größer. Um es kurz zu machen, es funktionierte. Statt Porridge gab es morgens nur Tee oder heißes Wasser mit Zitrone. Und der Heißhunger am Mittag hielt sich auch in Grenzen, im Gegenteil. Ich achtete sehr darauf, mit viel Gemüse und fettarm zu kochen. Die Diät geht eher auf den Überfluss ein, in dem wir leben. Und macht bewusst, dass der Verzicht auf etwas, in dem Fall das Essen, unsere Sinne wieder mehr darauf schärft. So ein Verzicht in Maßen tut auch richtig gut. Abends konnte ich mit der Familie ebenfalls entspannt zu Abend essen – bis 20 Uhr, dann war Schluss, aber später wäre es ja eh ungesund. Beim Intervallfasten nimmt, wer dabei bleibt, ohne große Anstrengung zwei bis drei Kilo dauerhaft ab. Denn der Körper schaltet die Fettverbrennung ein, wenn alle Energiereserven aufgebraucht sind – also meist nach etwa 14, 15 Stunden. Viel wichtiger ist jedoch, dass mit dieser Diät die Selbstreinigung des Körpers aktiviert wird, erfahre ich von Michael Despeghel. Das wird in Fachkreisen Autophagie genannt, also ein Selbstrecycling, eine Selbstreinigung der Zellen. „Wenn der Körper für eine bestimmte Zeit auf etwas verzichten muss, fängt er an ,aufzuräumen‘, den Ballast abzuwerfen. Das wirkt in gewisser Hinsicht also auch immunstärkend.“ Es sei deshalb sinnvoll, den Körper dabei zu unterstützen, indem es zeitig ins Bett geht, also die Regenerationsphase möglichst lang ausgedehnt wird. Schön und schlank im Schlaf, das ist ein Argument, das überzeugt.