Mehr als 600 000 Deutsche können nicht irren: Wasser ist gut für Körper und Geist. So viele Menschen – Frauen wie Männer, junge wie alte – sind Mitglied in einem Schwimmverein des Landes. Rund 2200 davon gibt es, allesamt vereint unterm Dach des Deutschen Schwimmverbands (DSV). Mehr als 130 Jahre zählt er inzwischen. Und dennoch: Während Trendsportarten kommen und wieder gehen, ist Schwimmen quasi der Fels in der sportlichen Brandung. Es steht als olympische Kernsportart heute mehr denn je im Fokus der Öffentlichkeit. Und ist noch dazu Volkssport seit vielen Jahren. Ein Ende ist nicht abzusehen.

Was die Zahl 600 000 schlichtweg unterschlägt, sind die Schwimmer, die in keinem Schwimmverein sind. Doch was wird da nicht alles zusätzlich noch geschwommen – landauf und landab, jeden Tag und ganz privat. Im Winter in den Schwimmhallen, im Sommer in Flüssen, Seen, Freibädern und im Meer. Und das nicht ohne Grund. Ob Kraulen, Rücken oder Brust: Schwimmen ist der perfekte Allroundsport. Es schont die Gelenke, es trainiert Kondition und Muskeln zugleich. Es verbrennt Kalorien en masse und sorgt somit für einen wohldefinierten Körper – beim Abnehmen hilft es quasi ganz nebenbei. Wer nicht einfach nur im Wasser gemütlich planscht, sondern richtig schwimmt, der trainiert Herzmuskeln und Kreislauf. Alles dank der Gesetze der Natur. Denn der Wasserdruck presst die Blutgefässe an der Hautoberfläche zusammen. Das Blut wird in den Brustraum gedrängt, das Herz muss kräftiger arbeiten – so wächst sein Volumen, während die Frequenz sinkt. Ergebnis: der Körper wird leistungsfähiger und stabiler.

Neue Kraft schöpfen

Mehr noch: Schwimmen sorgt für gut durchblutete Beine und stärkt die Venen. Weil Einatmen anstrengender ist, wird die Atemmuskulatur trainiert. Und: Gerade mal ein Siebtel beträgt das Körpergewicht im Wasser. Auch wer ein paar Pfunde zuviel oder Gelenk- und Rückenprobleme hat, ist beim Schwimmen gut aufgehoben. Eine Stunde Brustschwimmen verbraucht so viele Kalorien wie eine Tafel Schokolade hat. Eine Stunde lang Kraulen sogar fast das Doppelte: 900 Kilokalorien.

Also: Raus an den See, rein ins nasse Vergnügen. Wer einmal Schwimmen gelernt hat, verlernt es nicht wieder. Es fördert die Gemeinschaft, unterstützt die Gesundheit. Und macht auch noch riesigen Spaß.

FLINK WIE EIN FISCH SCHWIMMSTILE

Freistilschwimmen: Ganz flexibel Der Name ist Programm: Jeder darf den Stil schwimmen, den er mag – und zwischendrin wechseln ist auch möglich. Für den Wettkampf gibt die Fédération Internationale de Natation (FINA), der Schwimmer-Dachverband, einzig dies vor: Es muss durchgängig ein Körperteil die Wasseroberfl äche durchbrechen. Einzige erlaubte Ausnahme sind 15 Meter am Stück, die der Schwimmer abtauchen darf.

Brustschwimmen: Der Klassiker Zeitaufwändig zu erlernen und recht anspruchsvoll. Auf dem Bauch liegend werden die Arme gleichzeitig im Wasser nach vorn gebracht, dann wie Schaufeln nach hinten bewegt – mit nach innen gestellten Händen. Kein Witz: So wurde bereits in der Steinzeit geschwommen. Eine Stunde verbraucht so viel Kalorien wie eine Schoki-Tafel hat.

Schmetterlingsschwimmen: Schnell und kniffelig Auch Butterfly genannt. Ähnelt dem Brustschwimmen. Die Arme werden gleichzeitig mit leicht S-förmiger Bewegung, dem sogenannten Schlüssellochzug, unter Wasser von vorn nach hinten geführt und dann gerade wieder über den Kopf nach vorn gebracht. Richtig ausgeführt, ist das nach Kraulen die zweitschnellste Schwimmart – und auch eine der anstrengendsten.

Rückenschwimmen: Blick nach oben Gesicht nach oben. Die Arme kreisen abwechselnd und tauchen über dem Kopf ins Wasser ein, werden dann Richtung Beine geführt. Wird noch e effizienter, wenn der Arm unter Wasser nicht gerade, sondern eingeknickt ist – die sogenannte Ellenbogen-vorn-Haltung. Perfekt, um die Rückenmuskulatur zu stärken. Weil der Blick nach vorn fehlt, ist beim Bahnenschwimmen Koordination wichtig.

Kraulschwimmen: Wie die Hunde Leicht zu erlernen. Gut als Einstieg zum Schwimmen geeignet – denn es ähnelt dem „Hundepaddeln“, wie es auch Kinder im Wasser zeitig tun. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft empfiehlt, Kraulschwimmen als erste Schwimmart zu erlernen. Wer krault, kommt schnell voran. Abwechselnd werden die Arme zum Zug nach vorn und dann durchs Wasser nach hinten gebracht. Die Beine schlagen ununterbrochen. Geatmet wird abwechselnd: links, rechts.