Wellnessmusik mit positiver Tiefenwirkung

SPA inside im Interview mit Dr. Arnd Stein

SPA inside: Warum und wie wirkt Musik auf uns?
Dr. Stein: Musik geht nicht nur ins Ohr, sondern verbreitet sich blitzartig im gesamten Gehirn. Dort werden auch Areale aktiviert, die für Glücksgefühle zuständig sind, und gleichzeitig öffnet sich ein Riesenpool an Erinnerungen. So kann eine simple Melodie starke Emotionen auslösen – nicht nur Freude, auch Wehmut oder Trauer. Mehr noch: Musikalische Reize beeinflussen den gesamten Organismus – Puls- und Atemfrequenz, Hormonkreislauf oder Muskeltonus. Kurzum: Musik ist ein Schrittmacher für Körper und Seele. Folglich kann sie uns anregen oder sogar aufregen, aber auch beruhigen.

Welche Musik eignet sich am besten zur Entspannung?
Dr. Stein: Instrumentalmusik im Ruhepuls- Rhythmus von etwa 60 Taktschlägen pro Minute hat sich als besonders entspannend erwiesen. Denn diese spezielle Rhythmik bewirkt im Hörer eine Art „Frequenzfolge“: Bereits nach wenigen Minuten erreicht er sein persönliches Ruhe-Niveau. Entscheidend ist allerdings nicht nur das Tempo der Musik, sondern auch ihre Qualität. Eingängige, anmutige Melodien, ein komplexes, abwechslungsreiches Arrangement und eine ausgefeilte Klanggestaltung werden als besonders angenehm und entspannend empfunden. Natürlich können auch Pop-Balladen oder Chansons beruhigend wirken. Nur: Die Interpreten und Texte werden sehr unterschiedlich wahrgenommen. Daher eignet sich dieses Genre weniger als generelle Entspannungshilfe.

Wellnessmusik ist nicht gleich Wellnessmusik – woran erkennt man eine gute?
Dr. Stein: Auch Wellnessmusik ist Geschmacksache. Doch selbst musikalische Laien nehmen die Qualität einer Komposition meist intuitiv wahr. Minderwertige Produktionen können nerven und wirken schnell langweilig. Anspruchsvolle Wellnessmusik dagegen weckt spontan „wohlige“ Empfindungen, lässt sozusagen die Seele mitschwingen – auch bei wiederholter Anwendung.

Kann Musik auch bei einer Therapie, z. B. gegen Burnout eingesetzt werden?
Dr. Stein: Durchaus. Denn um diesen körperlich-seelischen Erschöpfungszustand zu überwinden, hilft letztlich nur ein Rezept: konsequente Ruhe und Entspannung. Daher kann gezielt eingesetzte Wellnessmusik die Therapie und Erholung der Betroffenen spürbar unterstützen.

Ihre neueste CD beschäftigt sich mit dem Thema Power-Napping – was ist das Besondere daran?
Dr. Stein: Es ist erwiesen, dass ein Nickerchen zwischendurch Körper, Geist und Seele erstaunlich in Schwung bringt. Auf der CD „Power- Napping“ wird die PulsTakt-Musik mit speziellen Tonschwingungen – sogenannten Brain-Waves – kombiniert, die sich unmittelbar auf die Gehirnwellen auswirken. So kann die Entspannung gezielt vertieft und zugleich die kurzzeitige Regeneration spürbar verstärkt werden.