Wer Musik hört, fühlt sich wohl: Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden und Melodien im Ohr gibt.

Es ist ein Erlebnis für die Sinne: Wer im Bota-Bota-Spa auf einem ausgedienten Schiff im Hafen von Montreal eine Massage bucht, der kann sich für ein Treatment mit Harfe entscheiden – und wird die Auswahl nicht bereuen. Denn während die geübten Hände der Therapeutin den Körper verwöhnen – mal sanft, mal stärker – sitzt direkt daneben: eine Musikerin. Ganz richtig. Ist das ein Konzert? Oder doch eher ein Treatment? Wohl beides. Die Musik umschmeichelt sanft das Ohr, die Schwingungen übertragen sich auf den ganzen Körper. Es stellt sich ein Gefühl von Wohlbehagen ein – fast so, als würde man im luftleeren Raum schweben. Eine fantastische Erfahrung. Man muss nicht erst bis in die kanadische Hauptstadt reisen, um zu wissen, dass Musik und Wellness von jeher eine enge Bindung haben. Die Mehrheit der Spas auch hierzulande setzt auf den Hörsinn während der Behandlungen – wenn auch in der Regel aus dem Lautsprecher. Oft ist der Raum dazu abgedunkelt und die Augen sind vielleicht noch mit einer Schlafbrille bedeckt. Das Ohr dagegen konzentriert sich um so mehr auf die Außenwelt – und nimmt Klangreize viel stärker wahr.

Gut für die Gesundheit
Wissenschaftlich belegt ist der Zusammenhang zwischen Musik und Gesundheit. Psychologen und Musiktherapeuten der Frankfurter Hochschule zum Beispiel haben methodisch herausgefunden, dass sich demenzkranke Menschen wohler fühlen, wenn sie regelmäßig Musik hören – und dass dies zum Beispiel sogar ihre emotionalen Kommunikationsfähigkeiten steigert. Eine Studie der Universität im serbischen Nis fand zudem heraus, dass Patienten mit Herzkrankheiten Studie ergab. Die Folge: Bei langsamen oder ruhigen Klängen geht der Körper in einen Ruhemodus. Die Herzfrequenz sinkt, der Blutdruck auch, es werden weniger Stresshormone freigesetzt. Der Körper schaltet auf Entspannung. Auch Angst wird abgebaut – was beispielsweise vor Operationen im Krankenhaus dabei helfen kann, dass Patienten mit Musik im Ohr weniger aufgeregt sind. Selbst Schlafstörungen oder Probleme mit dem Magen können über die Musiktherapie angegangen werden. Musik macht gesund und damit glücklich. Und woran das liegt, auch dafür hat die Wissenschaft eine Antwort: Bei wohligen Klängen aus den Lautsprechern, ganz gleich ob nun Klassik oder Pop, wird das Belohnungssystem im Hirn aktiviert. Das ist eine Art Lustzentrum, über das Endorphine ausgeschüttet werden (wie es auch bei gutem Essen oder Schokolade geschieht). Schmerzen können dadurch gelindert, das Wohlgefühl gesteigert werden. Der ganze Körper profitiert davon, denn es lösen sich auch Anspannungen in den Muskel. Und nicht zuletzt ist Musik gut für die Stimmung. Und so lässt sich die Kette weiter fortsetzen: Wer Musik hört, dessen Aufmerksamkeit wird geweckt, der ist heiter und gelöst, ist konzentriert und kann besser nachdenken, ja: er kann sogar Selbstheilungskräfte im Körper aktivieren.

Hinhören im Spa
Achten Sie bei Ihrem nächsten Besuch im Spa doch einmal darauf, ob und welche Musik während einer Behandlung gespielt wird. Ein guter Therapeut wird Sie fragen, ob die Musik zu laut ist oder zu leise. Falls er das nicht macht, können Sie das jederzeit selbst sagen – und natürlich erst recht, wenn Sie vielleicht lieber gar keine Melodien hören möchten. Nicht jede gespielte CD muss unbedingt schön sein, die Qualität der Kompositionen schwankt – von aufwändigen, den Ohren schmeichelnden Arrangements, manchmal mit Vogelgezwitscher und Meeresrauschen, bis hin zu schlichten am Keyboard eingespielten Liedchen. Doch in der Regel sind allesamt langsam und ruhig, und wenn es einen Takt oder Rhythmus gibt, so ist er dem Ruhepuls des Körpers ähnlich. Dieser Takt hat sich nämlich als „besonders entspannend“ herausgestellt, wie Dr. Arnd Stein SPA inside sagteh. Als Experte für Wellness-Musik kennt er sich eben aus.