„Meditation macht uns ruhiger und gelassener“

Sukadev BretzSPA inside im Interview mit Meditations-Experte Sukadev Bretz. Von ihm stammt unter anderem das Buch „Der Königsweg zur Gelassenheit“ (Kailash-Verlag, 224 S., 16,99 Euro)

SPA inside: Warum wollen immer mehr Menschen meditieren?
Sukadev Bretz: Die Zeit wird hektischer, viele suchen nach einem Ausgleich. Früher fand man das exotisch, doch heute wächst die Zahl der Interessenten. Meditation ist ein guter Weg, um sich wohlzufühlen und zu neuer Energie zu kommen. Es gibt empirische Studien, die sagen: Regelmäßige Meditation kann eine Anpassung im Gehirn bewirken, sie macht uns ruhiger und glücklicher.

Kann jeder Meditation erlernen?
Ja. Und man kann es überall machen: Auf einem Stuhl, dem Boden, im Auto oder Zug. Es gibt viele Techniken. Jeder findet seine eigene Version. Wo und wie kann ich es lernen? Der beste Weg ist sicherlich ein Meditationskurs, der über mehrere Wochen geht. Zu einer Stunde Unterricht pro Woche sollte man auf jeden Fall zusätzlich zu Hause noch etwas tun. Fünf bis zehn Minuten Übung reichen aus.

Wie geht das?
Die einfachste Übung ist, seinen Atem zu beobachten. Also: langsam einatmen und spüren, wie die Nase langsam etwas kühler wird. Dann ausatmen, die Nase erwärmt sich wieder. Wer will, kann die Atemzüge zählen. Bei 10 anfangen und dann runter zur 1. Diese einfache Methode führt sofort dazu, dass das Gehirn von Aktivität auf Beobachtung umschaltet. Man wird spürbar ruhiger.

Was bringt mir das im Alltag?
Meditation lohnt sich jeden Tag. Und erst recht, wenn man besonderem Stress ausgesetzt ist. Vor Prüfungen kann man die Technik einsetzen, oder sich vor einem wichtigen Kundengespräch noch einmal sammeln.

Ihr Verein Yoga Vidya betreibt 100 Ausbildungszentren in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Wer kommt zu Ihnen in die Meditationskurse?
Alle Bevölkerungsschichten. Wir haben Teilnehmer im Teenager-Alter, aber es sind auch über 80-Jährige dabei. Und das Spektrum ist bunt gemischt: Vom Manager bis zum Krankenpfleger reicht es, Frauen wie Männer sind gleichermaßen daran interessiert.