Heinz-Jürgen Weiland, Leiter der Logocos Forschung und Entwicklung, ermöglicht Einblicke ins Labor und zeigt vielversprechende neue Entdeckungen auf. Zudem erklärt er, welche Bedeutung den Naturkosmetik-Siegeln zukommt.

weiland„Seit 30 Jahren arbeiten wir bei Logona mit Naturstoffen“, erzählt Heinz-Jürgen Weiland (Foto), Leiter von Logocos Forschung und Entwicklung. „Uns war es schon immer ein Anliegen, dass wir möglichst immer die kompletten Wirkstoffe aus einer Pflanze nutzen.“ Welche Pflanze ein ganz besonderes kosmetisches Potenzial aufweist, das derzeit in einem groß angelegten Projekt untersucht wird, das hat er INSIDE beauty im Interview verraten.

INSIDE beauty: Herr Weiland, an der Ausarbeitung des Standards „Kontrollierte Naturkosmetik BDIH“ und des Natrue-Standards für Natur- und Bio-Kosmetik waren Sie maßgeblich beteiligt. Haben sich diese Siegel aus heutiger Sicht bewährt?
Heinz-Jürgen Weiland: Damals war es das vorrangige Ziel, in der Naturkosmetiklandschaft in Deutschland gleiche Voraussetzungen zu schaffen. Die Unternehmen haben Unterschiedliches unter Naturkosmetik verstanden. Daher war es uns in erster Linie ein großes Anliegen, das Verständnis für Naturkosmetik unter den Herstellern auf einen Nenner zu bringen, damit wir alle von der gleichen Sache reden und die gleiche Sache machen, die dann auch vergleichbar sein kann. Zunächst ging es also darum, Regeln festzulegen, nach denen wir Hersteller arbeiten können. Daraus sind dann die Siegel entstanden, um den Verbrauchern zu verdeutlichen, was wir tun. Nur: Diese Siegel haben sich im Laufe der Zeit deutlich vervielfältigt. Und ich denke, dass der normale Verbraucher heute nicht mehr den Überblick hat, was die einzelnen Siegel genau aussagen.

Ein interessierter Verbraucher hat aber die Möglichkeit, im Internet detailliert nachzulesen …
Genau. Dort kann er sich im Detail informieren und weiß dann auch, was die einzelnen Marken unternehmen. Als erster hat der BDIH sein Siegel für Naturkosmetik entworfen. Natrue wurde einige Jahre später gegründet. Ein großer Unterschied ist, dass Natrue ein Verband ist, der auch eine Präsenz in Brüssel hat und sich vor Ort für Naturkosmetik stark macht – mit direktem Kontakt zu den Behörden, zur Kommission und zu den Umwelt- und Verbraucherschützern und damit intensive Lobbyarbeit für Naturkosmetik betreibt. Das ist ein wichtiger Punkt, der damals beim BDIH gefehlt hat.

In Parfümerien hat man die Erfahrung gemacht, dass die Kunden sich eher an Marken orientieren, zu denen sie Vertrauen haben, als auf Siegel zu achten. Daher die Frage: War der Aufwand zur Erarbeitung von Standards berechtigt?
Dass sich Verbraucher lieber an starken, vertrauensvollen Marken als an Siegeln orientieren, ist richtig. Die Siegel sind lediglich als Hintergrund zu sehen, um ein gemeinsames Level und gemeinsame Grundvoraussetzungen zu haben und um Greenwashing möglichst auszuschließen. Den Rest müssen die Marken erfüllen. Doch auf einen wichtigen Vorteil der Siegel, möchte ich noch hinweisen: Sie dienen vielen Händlern als Orientierung. Denn wenn die Produkte ein bestimmtes Siegel tragen, wissen sie sofort, was damit verbunden ist. So haben Siegel auch eine gewisse Marktmacht.

Werfen wir einen Blick in Ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilung: Gemeinsam mit Ihrem Team sind Sie stets auf der Suche nach effizienten natürlichen Wirkstoffen. Welche Entwicklung halten Sie für besonders spannend?
Ganz besonders interessant ist der Sanddornextrakt. Wir arbeiten in einem Verbundprojekt daran, Wirkstoffe aus Sanddornblättern zu extrahieren. Eine sehr spannende Aufgabe. Sanddornöl wird ja schon seit längerem eingesetzt. Man weiß, dass es viele Vitamine, Mineralien und Wirkstoffe enthält, die wichtig und gut für die Haut sind. Wir arbeiten bei Logona seit 30 Jahren mit Naturstoffen. Uns war es schon immer ein Anliegen, dass wir möglichst die kompletten Wirkstoffe aus einer Pflanze nutzen. Daher untersuchen wir auch Stoffe, die bisher gar nicht verwertet werden, wie z. B. Sanddornblätter. In einem groß angelegten Projekt mit verschiedenen Beteiligten, u.a. ist eine Klinik dabei, ein Professor für Dermatologie, ein analytisches Institut und der Sanddornanbauer, wird derzeit untersucht, welche Blätter welche Eigenschaften haben. Was ich schon verraten kann: Wir haben gesehen, dass Sanddornblätter ganz fantastische kosmetische Eigenschaften besitzen, die wir in Anti-Aging-Produkten nutzen können. Die Blätter des Sanddorns sind meines Erachtens sogar interessanter als das Öl.

Haben Sie die Sanddornblätter bereits eingesetzt?
Unsere Logona-Anti-Aging-Linie, die auf dem Sanddornöl beruht, werden wir mit Sanddornblattextrakt anreichern. Künftig wollen wir viel mehr mit solchen Stoff en arbeiten, die bislang noch nicht genutzt wurden. Das zeigt auch, welch innovative Wege wir gehen. Wir sind sehr zuversichtlich, doch es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns. Wahrscheinlich wird die neue Linie bis Mitte/ Ende nächsten Jahres lanciert werden.

Ihre neueste Entdeckung heißt Silizium. Wie wird es gewonnen und wo wird es eingesetzt?
Ja, wir haben ganz aktuell eine kleine Silizium-Linie auf den Markt gebracht. Das Besondere: Es ist kein mineralisches, sondern ein organisches Silizium, das aus Reisschalen gewonnen wird. Diese werden verascht nach einer alten spagyrischen Methode und daraus wird dieser Extrakt gewonnen: Ein hochreines, weißes Pulver, das deutlich bessere Eigenschaften aufweist als sein mineralisches Pendant. Silizium hat eine sehr hohe Feuchtigkeitsanreicherung, und, was kaum jemand weiß: enzündungshemmende Effekte. Von innen stärkt es Haare, Haut und Nägel. Aber auch von außen hat es deutlich positive Wirkungen: Es wirkt feuchtigkeitsanreichernd und zellerneuernd. Die ersten Produkte sind nun auf dem Markt. Auch wenn es in den letzten Jahren bei Naturkosmetik Trend war, einzelne Wirkstoff e einzusetzen – wir nutzen immer gern das gesamte Spektrum einer Pflanze. Bei Silizium setzen wir daher siliziumreiche Extrakte wie Ackerschachtelhalm und Brennesselextrakt mit ein, um eben auch hier ein weiteres Wirksamkeitsspektrum der siliziumreichen Pflanzen für die Produkte zu nutzen. (Interview: Susanne Stoll)

Als Pionier der Naturkosmetik vertraut Logocos konsequent auf die sanfte Kraft der Pflanzen. Aus intensiver Forschung und Entwicklung ist ein Komplettsortiment an nachhaltiger Naturkosmetik entstanden. Zu Logocos zählen die Marken Logona, Sante, Heliotrop und Fitne mit Pflegeprodukten für Gesicht und Körper, Anti-Aging-Produkten, einem Make-up-Sortiment, Haarpfl ege und ausgewählten Gesundheitsprodukten. Nahezu alle Produkte sind NaTrue und/ oder BDIH zertifiziert und entsprechen somit den strengen Qualitätskriterien für Kontrollierte Naturkosmetik.

logonaFür empfindliche Haut Silizium ist ein natürlicher Bestandteil der Haut. Von außen erhöht es die Feuchtigkeitsbindung in der Haut und steigert die Spannkraft und Elastizität des Gewebes. Zudem wird die körpereigene Bildung von Kollagen angeregt. In einer neuen Pflegelinie für empfindliche Haut kommt die pflanzliche Variante, aus Reisschalen gewonnenes Silizium, zum Einsatz.

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