Rom sehen und – lieber doch nicht sterben. Denn wer vom Virus der Ewigen Stadt einmal infiziert wurde, kommt immer wieder in dieses lebendige Museum. 

Die ganze Altstadt Roms ist ein Museum. Egal, wohin man auch geht, man stolpert auf Schritt und Tritt auf beeindruckende Zeugnisse einer großen Kultur. Verschiedene Epochen, von der Antike bis zu Renaissance und Barock, haben der Stadt Thermen und Tempel, Paläste und Kirchen, Plätze und Brunnen, Brücken und Museen geschenkt. Künstler wie Michelangelo, Caravaggio, Raff ael und Bernini hinterließen Rom und der Welt unermessliche Kunstschätze. Aber das alleine ist es nicht, was Rom so anziehend macht und von anderen Metropolen unterschiedet. Es ist diese besondere Mischung aus Gelassenheit, Chaos und Lebensfreude, mit der einen diese Stadt verführt – auf ewig. Spazieren Sie mit mir durch Rom, vielleicht wird es ja schon bald Ihr Ziel für einen Kultur- und Wellness-Trip.

Die Spanische Treppe ist für mich das Herz des Centro Storico, der Altstadt, und idealer Ausgangspunkt, um sie zu erkunden. Diese weltberühmte Freitreppe ist ein architektonisches Meisterwerk des Rokoko. Wer die 138 Stufen hinauf zur Kirche Trinità dei Monti erklimmt, wird belohnt mit einem tollen Blick über die Piazza di Spagne. Direkt vor den Stufen ist der Trinkwasser sprudelnde Barcaccia-Brunnen eine weitere Attraktion. Er ähnelt einem Kahn, der der Sage nach bei einem Hochwasser des Tibers hier gestrandet war. Ihm direkt gegenüber nimmt eine der luxuriösesten Einkaufstraßen Roms, die Via Condotti, ihren Anfang. Fashionistas, die auf edle, italienische Modelabels stehen, werden hier garantiert fündig. Frauen wie Männer schlendern selten ohne gefüllte, schicke Einkaufstaschen von Gucci, Prada, Dolce & Gabbana, Tod‘s, Max Mara, Bulgari … durch diese Shoppingmeile.

Wer nach erfolgreichem Einkauf eine kleine Stärkung braucht, findet rechts und links der Via Condotti reichlich Auswahl an guten Pizzerien, Ristoranti oder Bars für einen schnellen Caffé. Einen sehr schönen, etwas ruhigeren Platz habe ich auf der anderen Seite der Via del Corso entdeckt: Die dreieckig angelegte Piazza San Lorenzo in Lucina mit gleichnamiger Kirche und zweistöckigem Campanile aus dem 4. Jh. Im Caffé Ciampini lasse ich die unerwartete Ruhe bei dick mit Tomaten belegten Bruschette auf mich wirken. In dieser Gegend gibt es neben gemütlichen Bars und Cafés auch viele nette kleine Geschäfte, eine Buchhandlung mit Café-Bar, wo man auch frühstücken kann …

Mein nächstes Ziel ist die berühmte Fontani di Trevi. Im Juni und Juli, wenn die Stadt am vollsten ist, erkennt man den barocken Brunnen an der Menschentraube davor. Hunderten von Kameras wird das schönste Lächeln geschenkt, jeder wirft eine Münze ins türkisblaue Wasser. Der Münzteppich wird übrigens einmal wöchentlich „abgesaugt“ und kommt der Stadt und wohltätigen Zwecken zugute. Als Highlight antiker Baukunst gilt das Pantheon mit seinem gigantischen gewölbten Dach, die Mutter aller Kuppeln. Sie ist so groß wie die des Petersdoms und wurde vor fast 2000 Jahren erbaut. Erfürchtig schaut man nach oben: 43 m Durchmesser hat die Kuppel, Sonnenstrahlen dringen durch die runde Öffnung ins Innere und erschaffen ein unvergleichliches Licht. Durch enge Gassen mit dicht hintereinander parkenden Autos, Außenspiegel eingeklappt, komme ich zur Piazza Navona. Terrakottafarbene Häuser, Bars und Restaurants machen den Zauber dieses lebendigen Platzes aus. Auch hier sprudeln wieder drei mächtige Brunnen, ihr kühles Wasser ist willkommene Abkühlung.

Über den Campo dei Fiori, wo täglich Markt gehalten wird, und die Piazza Farnese, mit – Überraschung! – zwei Brunnen aus antiken Wannen aus den Caracalla-Thermen, marschiere ich genau dorthin. Ihre Überreste zu sehen, ist ein Muss. Alles, was wir heute unter Wellness verstehen, nahm hier etwa im Jahre 216 seinen Anfang. Bis zu 3000 Menschen badeten, schwatzten und pflegten sich gleichzeitig in der riesigen, öff entlichen Anlage, trieben Sport. Mit einem ausgeklügelten System schaff ten es die genialen Bauherren, Wasser in die Therme zu leiten, es zu erhitzen und sogar eine „Fußbodenheizung“ zu installieren. Ein weiteres einmaliges Beispiel einer solchen „Badeanstalt“ ist die Dioklethian-Therme an der Piazza Repubblica. An deren Mauern steht eine der schönsten Kirchen Roms, Santa Maria degli Angeli, errichtet vom großen Michelangelo. Mehr Rom ist an einem Tag kaum zu schaffen! Aber morgen steht der Petersdom auch noch und die Sixtinische Kapelle ist auch dann noch ein Wunder.(DS)