Hadnet Tesfai gehört zu den bekanntesten deutschen Hörfunk- und Fernsehmoderatorinnen. Die sportbegeisterte Medienfrau schätzt bei der Arbeit perfekte Vorbereitung und ein eingespieltes Team. Neue Energie tankt sie bei Spaziergängen durch den Berliner Tiergarten, bei Yoga und gemeinsamer Zeit mit ihrer Familie.
Hadnet Tesfai begann ihre Laufbahn beim Radio, später führte sie ihre Leidenschaft für Musik zum Musiksender MTV. Sie hat in den 20 Jahren ihrer Karriere für zahlreiche TV-Kanäle, unter anderem Pro 7, Arte, ZDF, ARD 3Sat verschiedene Sendungen und Galas moderiert. Ob Eröffnungszeremonie der Berlinale, Verleihung des Deutschen Jazzpreises, Sportevents … – die sympathische 46-Jährige bespielt das ganze Repertoire. Und auch als Schauspielerin hat sie, beispielsweise bei der ZDF-Fernsehfilmreihe Nachtschicht, bereits überzeugt. Social-Media-Fans kennen sie unter anderem von den Talks bei Stefanie Giesingers „g.spot.podcast“.
Sehr am Herzen liegt der zweifachen Mutter der Umgang von Kindern mit Medien. Deshalb engagiert sie sich als Botschafterin für „Schau hin!“, einer Initiative, die Eltern bei der Medienerziehung und –kompetenz ihrer Kinder unterstützt.
Frau Tesfai, moderieren oder raten –was tun Sie lieber?
Ich moderiere lieber, auch wenn das Raten sehr viel Spaß macht. Die Geschichten, die ich als Ratefüchsin schon gehört habe, sind manchmal so wild, dass ich sie kaum glauben kann. Über manche Stories lache ich immer noch. Ich mag es, Menschen nahe zu kommen, aber ich mag auch die Distanz und den Überblick, den mir eine Bühne ermöglicht, egal ob klein oder groß.
Was gibt Ihnen vor der Kamera Sicherheit?
Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Und ein Verständnis für das große Ganze: Bei einer Show weiß ich immer auch gerne, was die anderen machen müssen, um zu verstehen, was von mir gebraucht wird. Ich bin ein großer Fan von ausführlichen und konzentrierten Proben. Ein eingespieltes Team, in dem alle wissen, was sie machen müssen, ist für mich Voraussetzung und Garant für eine perfekte Produktion.
Dann gehören Sie eher zum Team „Perfektion“ als „Laissez faire“-Team?
Früher habe ich eindeutig zum „Team Locker“ gehört. Ein Überbleibsel davon ist beispielsweise mein immer noch eher schlechtes Zeitmanagement. Aber ich arbeite an meiner Unpünktlichkeit! Bei der Arbeit bin ich aber eindeutige Perfektionistin. Da liebe ich Vorbereitung, Genauigkeit, Absprachen, all so was.
Was bringt Sie auf die Palme?
Unaufrichtigkeit und Ungerechtigkeit. Ich mag es auch überhaupt nicht, wenn Menschen keine Fehler eingestehen oder sich nicht entschuldigen können.
Sie haben zwei Kinder, zehn und sieben Jahre alt. Was ist Ihnen in der Erziehung das Allerwichtigste?
Fairness, Verständnis und Spaß. Ich bin eher streng, aber nie unfair. Wenn ich eine Situation nicht gut gehandhabt habe, kann ich mich leicht entschuldigen. Außerdem gebe ich mir Mühe, die Dinge auch immer aus der Perspektive der Kinder zu betrachten. Und am Ende ist es wichtig, dass wir alle miteinander lachen können.
Sie machen sich stark für Medienerziehung. Ist das bei Ihnen zuhause auch Thema und wenn ja, wie handhaben Sie es?
Natürlich. Großes Thema sogar. Wir sind ja umgeben von Smartphones, Tablets usw. Und die Erwachsenen bei uns zuhause sind aus einer Vielzahl von Gründen auch viel in den sozialen Medien unterwegs, da sind die Kinder natürlich neugierig. Bei uns gab es ganz lange im Alltag keine Tablets, vielleicht mal auf Reisen, um Filme zu sehen, die wir vorher zusammen ausgesucht haben oder um ein Hörspiel zu hören. Insgesamt ist Screentime stark eingeschränkt. Wir schauen Serien und Filme zusammen, um gegebenenfalls direkt Kontext geben zu können. Ansonsten haben unsere Kinder keine Handys. Social Media spielt noch keine Rolle und wir haben uns gemeinsam auf eine Timeline geeinigt, wann ihnen was zugänglich gemacht wird. Ich glaube am wichtigsten ist es, Kinder mit Medien nicht alleine und sie nicht sich selbst zu überlassen. Dabei sein, darüber sprechen, sie an die Hand nehmen und zusammen darauf schauen, bis sie die Dinge besser verstehen.
Was gibt Ihnen neue Energie?
Ich bin zwar ein Stadtmensch und könnte nur schwer auf dem Land leben, aber ich brauche die Natur. Im Garten buddeln, durch den Tiergarten laufen, mit den Kindern lesen, Yoga, das kurze nette Gespräch im Lieblingscafé, Hunde streicheln, den Insekten in meinem Wildblumenbeet zuschauen, mit Freundinnen durch die königliche Gartenakademie spazieren … Ich könnte ewig so weitermachen.
Ihr liebster Moment am Tag?
Das kann ich gar nicht so sagen, aber ich bin definitiv kein Morgenmensch. Der frühe Vogel fängt ohne mich! Nun bleibt einem aber mit Schulkindern nicht viel anderes übrig als das frühe Aufstehen anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Wenn ich gleich nachdem ich die Kids zur Schule gebracht habe zum Sport gehen kann, dann ist das schon ganz okay.
Haben Sie ein Lebensmotto?
It is what it is!

Kurz & Knackig
Stadtmensch oder Landpflanze?
Eindeutig Stadtmensch
Genuss ist für mich …
… im Sommer zwei Mal am Tag Eis zu essen.
Niemals verlasse ich das Haus ohne …
… Schlüssel (alles andere vergesse ich gerne mal :-) ).
Für mich soll’s rote Rosen regnen, wenn …
… ich morgens aufwache.
Wenn ich magische Kräfte hätte, würde ich …
… die Ungerechtigkeit auf der Welt abschaffen wollen.
In jeder Ausgabe von SPA inside stellen wir inspirierende Power-Frauen vor.







