Die international renommierte Pianistin Beatrice Rana wurde 1993 in Lecce, Apulien, geboren. Bereits mit neun Jahren debütierte sie mit Bachs Klavierkonzert f-moll, mit 16 schloss sie ihre Studien mit Bestnoten ab. Sie besuchte Meisterklassen in Italien, Frankreich, Deutschland und den USA. 2017 gründete sie das Festival „Classiche Forme“. Beatrice Rana lebt in Rom. Gerade eben spielte sie dort auch für den neuen Papst.

Frau Rana, Sie saßen bereits mit vier Jahren am Klavier. Haben Sie je über eine Alternative zu Ihrem jetzigen Beruf als Pianistin nachgedacht?
Klavier spielen war etwas ganz Natürliches, weil ich in einer Familie von Pianisten aufgewachsen bin. Klaviermusik war sozusagen die erste Sprache zu Hause. So wie ich Italienisch sprechen kann, kann ich auch Musik „sprechen“. Ich habe andere Schulen besucht, aber es war nie eine Option, ohne Musik zu leben. Ich hatte das große Privileg, Konzertpianistin zu werden und um die Welt zu reisen. Das konnte ich nicht planen, aber es ist, ja, ein unglaubliches Privileg.

Welchem Komponisten würden Sie gern einmal zu einem Plauderstündchen einladen?
Es wäre wunderbar, könnte ich einmal mit Robert Schumann einen Kaffee trinken. Diesen Komponisten habe ich schon als Kind sehr geliebt. Mich hat seine musikalische Intelligenz ebenso interessiert wie seine Ansichten über das Leben. Seine Frau Clara war ebenfalls eine erstaunliche Pianistin und Komponistin. Wäre sie noch mit dabei, wäre das bestimmt ein sehr interessanter Kaffeeklatsch.

Sie sind ständig auf Konzertreisen. Haben Sie bestimmte Rituale, um auch mental 100 Prozent vor Ort zu sein?
Oh, ja, auf jeden Fall. Für mich gibt es zwei wesentliche Dinge fürs Wohlbefinden. Das erste ist natürlich erholsamer Schlaf. Es ist sehr, sehr wichtig, gut und ausreichend zu schlafen, vor allem, wenn man immer wieder mit Zeitverschiebungen und Jetlag zu tun hat. Und die zweite Sache ist, viel zu laufen. Ich verbringe so viel im Zug, im Flieger oder im Hotel, da brauche ich einfach Bewegung als sportlichen Ausgleich. Mir ist es sehr wichtig, eine Verbindung zu einem Ort zu haben. Ich will ihn entdecken können bei einem Spaziergang, bei einer Joggingrunde durch einen Park oder in der Natur.

Haben Sie eine Stadt, eine Konzerthalle, wo Sie besonders gern sind?
Oh, ich mag viele Städte! Eine davon ist New York. Es ist immer unglaublich schön, in New York zu sein. Ich finde, diese Stadt hat so eine lebendige Atmosphäre, so viel Energie. Mir gefällt die Architektur der Stadt und ich liebe ihre Internationalität. So viele Kulturen auf einmal. Und ich freue mich immer wieder über das US-amerikanische Publikum, weil es so begeisterungsfähig ist.

Um bei einem Konzert alles geben zu können, braucht man zwischendurch eine Pause zum Auftanken. Wie sieht die bei Ihnen aus?
Natürlich ist es anstrengend, jeden Abend auf der Bühne zu stehen und tausend Prozent zu geben. Deshalb ist es sehr wichtig, seine Batterien aufzuladen, aber auch sich zu entspannen. Für mich heißt das nicht nur, den Körper mit neuer Energie zu versorgen, sondern auch die Seele. Deshalb bin ich, wann immer ich kann, gerne zu Hause und verbringe Zeit mit meinen Freunden. Ich genieße es aber auch sehr, Raum und Zeit für mich allein zu haben. In solchen Momenten kann ich sehr gut regenerieren. Und dann hilft mir auch Vitamin D. Ich komme ja vom Meer und an den Strand zu gehen und in der Sonne zu sein, mit Sonnenschutz selbstverständlich, ist für mich einfach der beste Battery Charger, herrlich!

Für viele ist Ihre Heimat Apulien im Süden Italiens, ein Urlaubstraumziel. Was lieben Sie besonders und haben Sie einen Lieblingsort?
In bin in Copertino aufgewachsen, eine Stadt in der Nähe von Lecce. Wir haben hier ein prächtiges Renaissance-Schloss, zahlreiche wunderschöne barocke Kirchen, und auch eine fantastische Natur. Mein Lieblingsplatz ist ein (fast) einsamer Strand mit kristallklarem, türkisfarbenem Wasser. Porto Salviaggio heißt er und ist eine halbe Stunde von Copertino entfernt. Um ihn zu erreichen, muss man durch einen kleinen Pinienwald gehen, der zu einem Naturpark gehört.

Worauf können sich die Besucher dieses Jahr auf dem von Ihnen gegründeten Festival „Classiche Forme“ in der Barockstadt Lecce besonders freuen?
Die Besucher können sich auf fantastische Musik an fantastischen Orten freuen. Das ist das Prinzip des Festivals, die Schönheit der Musik zu verbinden mit erstaunlichen Künstlern und Künstlerinnen vor allem der jungen Generation und außergewöhnlichen Veranstaltungsorten. Das diesjährige Festival wird sich thematisch damit auseinandersetzen wie Macht und Gesellschaft die Musik beeinflusst haben. Das halte ich aktuell für ein sehr wichtiges Thema für die Welt, in der wir heute leben. Und Musik hat die Macht zuzuhören und gehört zu werden, zum Glück.


(Fotos: Flavio Ianniello)

„Classiche Forme“, das internationale Festival für Klassische Kammermusik, findet vom 12. bis 20. Juli 2025 in und um Lecce statt.

Sie wollen das Festival ausgiebig genießen?
Dann ist das Luxusresort Borgo Egnazia, eine gute Stunde von Lecce entfernt, Ihr „place to stay“. Hier genießen Sie Ruhe und mediterrane Leichtigkeit. www.classicheforme.com, www.borgoegnazia.com


Musik ist meine Sprache Ich bin in einer Familie von Pianisten aufgewachsen. Klaviermusik war sozusagen die erste Sprache zu Hause. So wie ich Italienisch sprechen kann, kann ich auch Musik „sprechen“ (Foto: Simon Fowler)

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