Bisher habe ich mir über die Herstellung von Kokos­öl nicht viel Gedanken gemacht, sondern habe es immer nur mit Begeisterung verwendet – in der Küche und auf der Haut. Denn das Öl ist ein abso­luter Allrounder. Es gibt dem Essen einen leicht exotischen Geschmack, ist gut verdaulich und reguliert den Blutfettspiegel, dank reichlich vorhandener gesättigter Fettsäuren. Und die Haut? Die duftet herrlich nach dem Einsalben mit Kokosnussöl, glänzt samtig und fühlt sich butterweich an.

Soweit so gut. Doch nun liegt ein ziemlich großes braunes Ding vor mir, was aussieht wie ein Rugby-Ball aus Holz. Arun muss schmunzeln, als er mich so ratlos da stehen sieht. Er ist Spa-Therapeut im Elena Spa des Luxusresort Ozen Re­serve Bolifushi, einer Insel im Indischen Ozean. Die Gäste hier wissen vor allem seine ayurvedischen Kenntnisse und seine tollen Yoga-Stunden zu schätzen. Mir möchte er heute zeigen, wie Kokosnussöl hergestellt wird. Die üppig grüne Malediveninsel ist voller Kokospalmen und da liegt es nahe, aus den vielen Nüssen Öl zu gewinnen.

Nur Mut, denke ich mir und stoße die Kokosnuss auf eine Spitze aus Eisen, um die harte Außenhaut zu spalten. Nach dem dritten Versuch nickt Arun und ich kann mit einer Art Presse die faserige, aber erstaunlich leichte Haut von der eigentlichen Nuss trennen. Jetzt schlage ich entlang der Linie, die mir Arun zeigt, mit einem Hammer auf die Kokos­nuss. Nach wenigen Schlägen öffnet sich ein kleiner Spalt und Kokoswasser tröpfelt heraus. Mit fachkundiger Hand übernimmt nun der Ayurveda-Spezialist. Während ich vom erfrischenden Fruchtwasser trinke, frässt er das Fruchtfleisch aus der Nussschale und presst mit einem Tuch die Milch aus dem Fleisch heraus. Diese wird so lange erhitzt, bis nur das Öl übrig ist – ein ganzer Esslöffel voll. Die Kokosnuss wird hier im Spa komplett verwertet. Die Fasern der Außenhaut dienen als Körperpeeling, ähnlich wie ein Luffaschwamm. Die Haut selbst und die Nussschale als Topf für die Orchide­en im Spa-Garten. Fruchtfleisch und das herrliche Öl werden als Bodyscrub und Massageöl verwendet.

Das Elena Spa spielt eine zentrale Rolle im Resort. Nicht nur das Herstellen von Kokosöl können die Gäste live erleben. Wer hier eines der Wellness-Retreats bucht, wird bereits vor der Anreise kontaktiert, um gemeinsam den Aufenthalt zu besprechen – das reicht von speziellen Behandlungen und Yoga-Sessions bis hin zu Fitness- und Speiseplänen. In den kommenden Monaten werden eigene lokale Spa-Experten die Gäste lehren, wie sie wieder in Einklang mit sich selbst kom­men und welch große Rolle alternative Wellness-Angebote wie Reiki und auch Ayurveda dabei spielen können.

Zum Abschluss meines Aufenthalts auf der Trauminsel bekomme ich zwei Flaschen Kokosnussöl geschenkt. Das duftende Öl erscheint mir jetzt um einiges kostbarer. Ich weiß ja nun, welche Arbeit dahinter steckt, um zwei die­ser Flaschen zu füllen.
www.theozencollection.com

Ein Highlight ist das auf der Insel produzierte Kokosöl

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