Im lichtdurchfluteten Puria Spa des Travel Charme Hotels „Fürstenhaus Am Achensee“ treffe ich Michaela Stromsykova. Die 33-jährige Tschechin hat dort in Tirol einen ganz besonders heißen Arbeitsplatz: bei 85 Grad Celsius in der finnischen Panoramasauna. Zweimal täglich heizt sie den Gästen richtig ein, sorgt als Saunameisterin dafür, dass der Aufguss zu einem duftenden Entspannungserlebnis wird. Saunameisterin, das ist sie mit Herz und Seele und ansteckender Begeisterung. „Ich liebe die Hitze und kann auch unsere finnische Sauna sehr gut aushalten. Aber wer so etwas macht, muss schon eine gewisse sportliche Kondition und ein belastbares Herz mitbringen“, erklärt Michaela strahlend. Seit fünf Jahren lebt sie in Pertisau und arbeitet dort im 3000 Quadratmeter großen Puria Spa des 4-Sterne-Superior-Hauses direkt am Ufer des Achensees.

Wedeln will gelernt sein

Wenn sie nicht in der Sauna arbeitet, steht die fröhliche Powerfrau an der Spa-Rezeption oder verwöhnt Gäste mit Peelings, Packungen und Entspannungsmassagen. Es ist ein warmer Herbsttag, der See liegt vor den bodentiefen Fenstern ruhig und in leuchtendem Türkis in der Sonne. Ein perfekter Tag zum Wandern und draußen sein. In die Sauna bei solchem Wetter? „Ja klar“, kommt flott die Antwort. „Eigentlich ist es sogar viel besser, im Sommer als im Winter zu saunieren. Das ist längst nicht so anstrengend, weil der Körper bereits an warme Temperaturen gewöhnt ist und dann die Hitze anders wahrnimmt“, weiß die Saunameisterin.

Gelernt hat sie ihr Handwerk in einem Weiterbildungslehrgang: Richtiges Saunieren, Saunaetikette, medizinische, technische, organisatorische und wirtschaftliche Themen standen auf dem Plan. Und ganz wichtig: Erste Hilfe. „Es kommt schon mal vor, dass ein Saunagast Probleme bekommt. Dann muss ich reagieren können.“ Auch die verschiedenen Wedeltechniken sind wichtig. Bitte, was? „Je nachdem, wie und womit die Luft bewegt, ob mit einem großen oder kleinen Handtuch, zirkuliert sie anders und der Gast empfindet es als heißer. Das nennt sich Propeller-, Fallschirm- oder Segeltechnik oder Abschlagen“, erklärt Michaela. Der vom Saunaofen aufsteigende heiße Wasserdampf wird so im Raum gleichmäßig verteilt. „Kann man alles üben“, sagt die Meisterin.

Ihr Lieblingswerkzeug ist aber der Fächer. Das sieht schön aus und gefällt auch den Gästen – erst recht, wenn eine kleine Choreografie einbaut wird. In den zehn Minuten, die ein Aufguss jeweils dauert, kommen auch ätherische Öle zum Einsatz. „Ich experimentiere gerne mit Düften. Mein Favorit ist aktuell die Kombination aus Zimtpflaume, gefolgt von Mandarine und zum kühlenden Abschluss Eisminze“, sagt sie. „Ich informiere immer vor dem Aufguss, welche Düfte ich verwende. Denn Aufgussmittel können gelegentlich trotz der großen Verdünnung allergische Reaktionen hervorrufen.“ Auf Musik verzichtet sie lieber. Als Einheizerin im Sinne eines Sauna-Events sieht sie sich auch nicht. „Bei mir sollen die Gäste in aller Ruhe entspannen können.“

Immer vergnügt und strahlend: Saunameisterin Michaela Stromsykova, hier mit Redakteurin Dorit Schambach, liebt ihren heißen Job