Polen steht schon lange auf Ihrer Reisewunschliste, aber Sie wissen nicht so richtig wohin? Dann kommen Sie mit auf eine Reise entlang der Ostseeküste und durch die Masuren. SPA inside stellt Ihnen schöne Ecken und Hotels vor.

Nach knapp einer Stunde Flugzeit ab Berlin senkt sich die Propellermaschine langsam. Wir werden in Kürze auf dem Flughafen in Danzig landen, so die Information aus dem Lautsprecher. Neugierig schaue ich aus dem kleinen runden Fenster. Nur wenige Wolken versperren die Sicht, und so erkenne ich ganz deutlich die Weichsel (Wisła), mit 1047 Kilometern der längste Fluss Polens. Sie mündet in einem Delta in die Danziger Bucht. Ein Stück weiter links müsste man auch schon Danzig sehen. Kurios: Der Blick auf die Hafenstadt bleibt zuerst bei einem gigantischen blauen Würfel hängen, Markenzeichen eines schwedischen Einrichtungshauses. Erst dann erkennt man die typischen roten Backsteinhäuser des Stadtteils Rechtsstadt und die berühmte Werft. Ob sich Lech Wałęsa, dessen Name der neue Flughafen trägt, das mal hätte träumen lassen … Nach wechsel- und vor allem auch leidvoller Geschichte gilt Polen heute als wirtschaftlich aufstrebendes, stabiles Land. Der Beitritt in die Europäische Union am 1. Mai 2004 erfolgte nach einer Volksabstimmung. Und europäisch, selbstbewusst und optimistisch – so fühlen sich die meisten der Menschen, mit denen ich gesprochen habe.

Kuren an der Ostseeküste
Meine kleine Rundreise durch Polens Norden beginnt und endet in Danzig, wobei ich mir einen ausgiebigen Bummel durch die Stadt für den Schluss aufgehoben habe. Stattdessen werde ich zurerst an die polnische Ostseeküste, in den Kurort Kolberg fahren, dann ein Stück durch die Kaschubische Schweiz Richtung Masuren. Also rein in den Mietwagen und ab auf die Autobahn. Zumindest ein paar Kilometer genieße ich den Luxus einer vierspurigen Straße, dann ist Schluss. Im Laufe der Reise werde ich noch ein paar Mal, wenn ich wieder einmal auf der Landstraße hinter einem LKW hänge, ein Hoch auf die deutschen Autobahnen anstimmen. Von Danzig nach Kolberg fährt man etwa dreieinhalb Stunden. Wer nicht schnell ankommen muss und ein wenig mehr Zeit hat, sollte unbedingt einen Abstecher nach Łeba einplanen. Der muntere Badeort ist berühmt für seine strahlend weißen Sandstrände. Viele Gäste machen hier Station, um von Łeba aus die spektakulären Wanderdünen im Slowinzischen Nationalpark zu erkunden. Wer es etwas ruhiger mag, fährt noch ein wenig weiter nach Rowy. Hier ist weit weniger los und man fi ndet westlich des Örtchens ausgesprochen schöne, menschenleere Strände. Rowy ist bekannt durch die kleine Künstlerkolonie, die sich hier Ende des 19. Jahrhunderts gründete. Ihr gehörten auch die „Brücke“-Maler Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff an.

Nächste Station: Słupsk (dt. Stolp). In der Altstadt lohnt sich ein Besuch des am Ufer des Flusses Słupia gelegenen historischen Ensembles aus Greifenschloss, Schlossmühle mit Mühlentor und Schlosskirche. Dann geht die Fahrt durch Koszalin, dt. Köslin, (das mir trotz der vielen Neu- und vor allem Plattenbauten nicht unsympathisch erscheint) endlich Richtung Kolberg. Kołobrzeg ist durch und durch Kurort. Auf mein holpriges „Dzień dobry!“ wird mit einem fröhlichen „Guten Tag, wie schön, dass Sie endlich da sind“, geantwortet. Man spricht deutsch – in jedem Hotel, in jedem Geschäft. Vor allem außerhalb der Saison kommen viele vor allem ältere Gäste aus Deutschland. Die angebotenen Gesundheitsprogramme sind vielfältig, das Personal gut ausgebildet und die Preise mehr als akzeptabel.

Ruhepol für gestresste Städter
So sehr ich die Ostsee mag und Strandspaziergänge immer wunderbar den Kopf frei pusten, so freue ich mich, nach dem Aufenthalt in Kolberg endlich in Richtung Masuren zu starten. Hinter Koszalin geht es auf der N25 weiter nach Chojnice, einer hübschen Kleinstadt am Rande des Nationalparks Tucheler Heide. Ein Schwenker nach Chelmno. Die Kleinstadt mit großer Stadtmauer hat sieben gotische Kirchen und ein hübsches Renaissance-Rathaus – und ist Polens Stadt der Verliebten. In der Pfarrkirche liegt eine Reliquie des Heiligen Valentin. Jedes Jahr zum Valentinstag feiert Chelmno ein großes Fest. Und nun auf nach Iława (Deutsch Eylau). Das Städtchen mit rund 32 000 Einwohnern liegt am Geserich-See (mit 27 Kilometern der längste Polens). Und das ist auch sein Kapital. Es gilt als bedeutendes Wassersportzentrum der westmasurischen Seenplatte. Segeln, Wandern, Fahrrad fahren – die bezaubernde Gegend lädt zu vielen Freizeitaktivitäten ein. Vor allem gestresste Städter aus Danzig und Warschau statten dem idyllischen Landstrich an den Wochenenden einen Besuch ab. Und wenn der neue Schnellzug „Pendolino“ ab Dezember zwischen Warschau und Danzig (Fahrzeit 2,5 Stunden) verkehrt, werden es sicher noch mehr. Denn der Haltepunkt Iława liegt fast genau in der Mitte der Strecke und somit tatsächlich nur noch einen Katzensprung von den beiden Städten entfernt.

Von Iława aus fahre ich mit einem kleinen Abstecher wieder Richtung Danzig. Ein Muss auf der Strecke: Malbork (Marienburg). Die aus rotem Backstein gebaute trutzige Burganlage ist ein großer Besuchermagnet. Vor allem Kinder sind fasziniert – genau so haben sie sich eine Ritterburg vorgestellt. Die Marienburg ist die größte gotische Burg Europas und Unesco-Weltkulturerbe.

Ein Land voller Superlative
Fast ein wenig schade, dass ich die Masuren während meiner Tour eigentlich nur streife. Die Landschaft, die sich mir während der Fahrt zeigt, ist traumhaft schön: sanfte Hügel, sattgrüne Wälder und dazwischen schimmern immer wieder pittoreske Seenlandschaften. Ich sehe tatsächlich zum ersten Mal Kraniche auf einer Wiese und in manchen Orten wird fast jedes Haus von einem Storchennest verziert. In den Dörfern reges Treiben, viele sehenswerte Kirchen und schmucke Häuschen. Es wird überall viel gebaut. Schilder verweisen auf durch die Europäische Union geförderte Projekte. Man spürt eine gewisse Aufbruchstimmung. Wenn ich bei meinen Fahrten nicht weiter weiß, immer ist jemand zur Stelle, der mir überaus freundlich den Weg zeigt. Die Herzlichkeit und der Charme der Menschen machen so manchen Unmut über einen Umweg wieder wett. Im übrigen lieben die Polen die Superlative: der längste, die größte, das älteste … Fast schon ein wenig schmunzeln muss ich, wenn ich beim Lesen einer der vielen Tourismusbroschüren wieder über einen solchen Superlativ stolpere. Aber irgendwie steckt das auch ein wenig an, denn auf meiner Reise habe ich auch sicher einige der schönsten Wellnesshotels Polens besucht, die Sie ab Seite 80 entdecken können.

Diese Hotels stellen wir in unserem Polen-Special

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(Foto oben: Hotel Pro Vita Kolberg)