Winterzauber und Weihnachtsglanz sind kaum irgendwo so besonders wie in Sachsen. Schwibbogen, Räuchermännchen, Pyramiden und Dresdner Stollen haben hier eine lange Tradition.

Wenn irgendwo Weihnachten wirklich gelebt wird, dann in Sachsen. Dresden etwa ist nicht nur berühmt für die Frauenkirche, Semper-
oper und den Zwinger, sondern auch für seinen einzigartigen Weihnachtszauber. Hat die Stadt mit dem Striezelmarkt doch den ältesten Weihnachtsmarkt überhaupt. Die wahre Hochburg ist jedoch das Erzgebirge: In Seiffen, bekannt als das „Spielzeugdorf“, Schneeberg, das sich selbst als „ewige Weihnachtsstadt“ bezeichnet, sowie in Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg ist die Weihnachtszeit nicht nur ein Fest, sondern ein Lebensgefühl – tief verwurzelt in Traditionen, Handwerk und einer winterlichen Landschaft, die aussieht wie aus einem Märchenbuch. Ein Highlight der vielen Weihnachtsmärkte ist übrigens die riesige Pyramide, die alle Stände überragt. Das „Pyramidenandrehen“ wird vielerorts ebenfalls ordentlich gefeiert.
Wenn Sie es etwas besinnlicher mögen, fahren Sie abends durch die Erzgebirgsdörfer. In fast jedem Fenster leuchtet ein Schwibbogen. Ihr Schein taucht die Orte schon von Weitem in ein magisches Licht. In der Region finden Sie auch immer noch Familienbetriebe, die in ihren Werkstätten stolze Nussknacker, filigrane Schwibbögen und mehrstöckige Pyramiden in Handarbeit fertigen. Da und dort kann man dabei zuschauen, wie aus einem Stück Holz eine ganze Weihnachtswelt entsteht. Für manche vielleicht Kitsch, hier jahrhundertealtes Kulturerbe. Das gilt auch für die Bergparaden mit den uniformierten Bergmännern, die mit Musik und Lichtern durch die Straßen ziehen, oder das gemeinsame „Neinrlaa“-Essen, traditionell zu Heiligabend serviert wird. Die neun verschiedenen Speisen stehen symbolisch für Glück, Gesundheit und Wohlstand im kommenden Jahr.


(Foto: TVE Tourismusverband Erzgebirge)

Seiffen

Seiffen, das „Spielzeugdorf“, ist so etwas wie das Herz der erzgebirgischen Weihnachtstradition. Hier dreht sich alles um das, was die ganze Welt als „typisch erzgebirgisch“ kennt: Nussknacker, Räuchermännchen, filigrane Engel und die berühmten Schwibbögen. In jeder Werkstatt schnitzen und bemalen Handwerker Figuren, die später die Wohnzimmer rund um den Globus schmücken. Die achteckige Bergkirche ist ein Wahrzeichen des erzgebirgischen Kunsthandwerks und als Motiv in Schwibbögen und Pyramiden wiederzufinden. Die Ursprünge des Holzkunsthandwerks im Erzgebirge reichen bis in das 17. Jahrhundert zurück. Die in liebevoller Handarbeit gefertigten Gegenstände und Figuren erobern gestern und heute die Herzen der Menschen und werden weltweit exportiert. Wussten Sie, dass es für die Herstellung eines Nussknackers aus Fichten- oder Buchenholz mehr als 100 Arbeitsschritten bedarf?


(Foto: Tourist Information Annaberg-Buchholz)

Tor ins Erzgebirge

Annaberg-Buchholz

Die Stadt hat eine jahrhundertealte Bergbautradition und ist bekannt für ihre großen weihnachtlichen Bergparaden, bei denen über 1000 Bergknappen in Uniform mit Musik und Lichtern durch die Straßen ziehen. Auf dem Weihnachtsmarkt duftet es nach Glühwein und Gebäck, und in der St. Annenkirche funkelt der weltberühmte Bergaltar. Ein besonderer Stolz der Stadt: das Klöppelhandwerk – bei der mittels einer speziellen Technik mit Garn und Holzspulen feinste, filigrane Spitzen entstehen, die an Schneeflocken und Eisblumen erinnern.

Handwerkskunst mit Tradition

Seit über 100 Jahren produziert das Familienunternehmen Wendt & Kühn in Grünhainichen die berühmten Engel mit den 11 Punkten auf dem Flügel. Die kleinen Figuren haben großen Sammlerwert. Die Wendt & Kühn-Welt kann man täglich besuchen. www.wendt-kuehn.de


Dresden

In der Weihnachtszeit erstrahlt die sächsische Metropole in einem wahren Lichtermeer. Der barocke Glanz der Stadt an der Elbe kommt dann noch imposanter zur Geltung.

Elbflorenz, so der Spitzname, kann sich des ältesten Weihnachtsmarkts rühmen: Bereits seit 1434 soll es den Striezelmarkt geben. Wenn er am 26. November zum 591. Mal auf dem Altmarkt eröffnet wird, zieht Glühweinduft durch die Stadt und Sie können köstlichen Dresdner Christstollen probieren, der seit Jahrhunderten nach einem geheimen Rezept gebacken wird. In den charmanten historischen Holzbuden werden handgefertigte Geschenke und kunstvolle Weihnachtsdekorationen angeboten. Mittendrin: die beeindruckende, fast 15 Meter hohe Stufenpyramide. Doch damit nicht genug: Auch auf dem Adventsmarkt auf dem Neumarkt rund um die Frauenkirche sowie auf der Münzgasse herrscht ebenfalls vorweihnachtliches Treiben. Südlich des Dresdner Residenzschlosses gelegen, bietet der „Romantische Weihnachtsmarkt“ am Taschenbergpalais eine beschauliche Alternative zum Trubel.

Neunerlei
Neunerlei, erzgebirgisch „Neinrlaa“, ist ein traditionelles Weihnachtsessen im Erzgebirge, bei dem neun verschiedene Speisen serviert werden, die jeweils eine symbolische Bedeutung für das kommende Jahr haben. Die genaue Zusammensetzung der Gerichte kann von Familie zu Familie variieren, mancherorts wird es gar zum Zwanzigerlei. Zum Brauch gehört auch das gemeinsame Essen aus einer Schüssel.
Jede der neun Speisen hat ihre Bedeutung. Fleisch und Bratwurst verheißen Glück, Kraft und Wohlstand. Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen oder Hirse bringen und halten das Kleingeld im Haus. Klöße schaffen Geld herbei. Allerdings nur, wenn man sie nicht zählt oder eine ungerade Zahl auftischt. Sellerie steht für Potenz und Fruchtbarkeit, Sauerkraut gehört dazu, damit das Leben nicht sauer wird, und Rote Bete bringt Schönheit.

Stollen sind Kult Der „Striezel“, wie er ursprünglich hieß, war anfangs ein schlichtes Fastengebäck. Erst im 15. Jahrhundert, als Bäcker dank eines päpstlichen Beschlusses endlich Butter verwenden durften, wurde daraus der original Dresdner Stollen: ein reichhaltiges, buttriges Weihnachtsgebäck aus Hefeteig mit Rosinen, Orangeat, Zitronat und Mandeln. Ein echter Sachse schneidet seinen Stollen nie vor dem ersten Advent an (Foto: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH/ Daniel Clarke)
Der Herrnhuter Stern lässt in Deutschland viele Wohnzimmer und Straßen in einem ganz besonderen Licht erstrahlen. Er gilt als Ursprung aller Weihnachtssterne. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde er in den Internatsstuben der Herrnhuter Brüdergemeinde in der Oberlausitz von einem Erzieher im Mathematikunterricht zum Vermitteln eines besseren geometrischen Verständnisses erdacht. www.herrnhuter-sterne.de (Foto: shutterstock/Maren Winter)

Schlösser in Sachsen

Magische Momente erleben und eintauchen in eine winterliche Märchenwelt – Romantik pur

Schloss Pillnitz Vom 20. November bis 11. Januar 2026 erstrahlt Schloss & Park Pillnitz in Millionen von Lichtpunkten und verwandelt sich in eine zauberhafte Welt aus Licht, Musik und Emotionen. Dann lädt der „Christmas Garden Dresden“ zum zwei Kilometer langen Winterspaziergang mit beeindruckenden Illuminationen ein. www.schlosspillnitz.de (Foto: TMGS / S.ROSE FOTOGRAFIE)
Schloss Wackerbarth Die barocke Anlage bei Radebeul verzaubert im Dezember mit einer magischen Atmosphäre. Veranstaltungen wie „Wein & Licht“ mit kulinarischen Adventsmenüs, Weihnachtsmarkt, Adventsführungen und Eisstockschießen lohnen einen Besuch. www.schloss-wackerbarth.de (Foto: Daniel Bahrmann)
Schloss Moritzburg Das prachtvolle Barockschloss zieht im Winter vor allem Fans des Märchenfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ an. Das Schloss diente beim Dreh als Kulisse. In der Ausstellung werden Hintergrundgeschichten und Infos zur Entstehung des Märchens präsentiert. www.schloss-moritzburg.de (Foto: TMGS / S.ROSE FOTOGRAFIE)

Alle Aschenbrödel-Fans aufgepasst! In der kalten Jahreszeit lädt Schloss Moritzburg, etwa 15 Kilometer von Dresden entfernt, zur Ausstellung zum Weihnachtsfilm-Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ und zum traditionellen Schlittschuhlaufen „Moritzburg on Ice“

(Foto: TMGS / S.ROSE FOTOGRAFIE)

(Foto: TMGS / Rainer Weisflog)

Wintersport im Erzgebirge

Nach all dem Lichterglanz, den Leckereien und dem Wohlgeruch der Weihnachtsmärkte lockt die Natur – und Bewegung im Freien. Auf nach Oberwiesenthal! Deutschlands höchstgelegene Stadt, der Kurort Oberwiesenthal, bietet Pisten für Ski- und Snowboardfans, verschneite Loipen für Langläufer und Pferdeschlittenfahrten für Romantiker. Der Fichtelberg, mit 1215 Metern Sachsens höchster Berg, erhebt sich majestätisch über der Stadt und lockt alljährlich Tausende Wintersportbegeisterte an. Mit einer Vielzahl an Skipisten, Loipen und Wanderwegen hat das größte Skigebiet Ostdeutschlands viel Abwechslung inmitten atemberaubender Natur zu bieten.

Eine Fahrt mit der Fichtelberg Schwebebahn, im übrigen die älteste Seilschwebebahn Deutschlands, hinauf auf den Fichtelberg ist im Winter, wenn die Landschaft von einer weißen Decke überzogen ist, ein noch schöneres Erlebnis! (www.fichtelberg-ski.de/)
Gemeinsam mit dem nahe gelegenen Klínovec (deutsch: Keilberg, 1244 Meter, höchster Berg des Erzgebirges) auf tschechischer Seite bildet die Region das Wintersportzentrum des Erzgebirges, InterSkiregion Fichtelberg-Klinovec, mit insgesamt mit 47 Kilometern Abfahrten und einem tollen Snowpark zum Tricksen und Schredden.

Winter-Wonderworld auf dem Fichtelberg. Für jede Art von Wintersport finden sich dort Möglichkeiten. Mit der ältesten Seilschwebebahn Deutschlands kommt man kommod hinauf – mit bester Aussicht (Foto: Kurort Oberwiesentahl)

Kulturhauptstadt Chemnitz

Kreative Projekte prägen das Kulturhauptstadtjahr in Chemnitz – auch rund um das ikonische Karl-Marx-Monument im Zentrum (Foto: Ernesto Uhlmann)

Chemnitz, Sachsen’s dritte Großstadt, hat 2025 als Kulturhauptstadt Europas unter dem Motto „C the Unseen“ viele verborgenene Schätze sichtbar gemacht – und gerade im Winter entfaltet die Metropole ihren besonderen Charme. Zwischen Industriearchitektur und urbaner Moderne laden Museen, Galerien und Theater zu Entdeckungen ein. Der Kaßberg, eines der größten Gründerzeitviertel Europas, zeigt sich im warmen Licht der Laternen besonders stimmungsvoll, während auf verschiedenen Plätzen Weihnachtsmärkte mit erzgebirgischer Tradition locken. Kunst, Geschichte und Handwerk greifen hier ineinander – und machen Chemnitz zu einem Ort, an dem sich Kultur und winterliche Gemütlichkeit auf überraschende Weise begegnen. web: chemnitz2025.de


„Blachmannle und Hodrlumpn – Von Spitznamen und anderen Kuriositäten im Erzgebirge“ heißt das Buch – ein amüsanter Streifzug durch die wildromantische Haamit (Heimat) im Südosten der Republik. 160 S., 2025, 16 €. www.wannenbuch.de

Der Baedeker Reiseführer Sachsen führt quer durch das Bundesland mit seinen Burgen und Schlössern sowie Städten wie Dresden, Leipzig und Chemnitz. Taschenbuch. 402 S., 2024, 22,95 €.


Von stilvoll bis gemütlich

Sachsens schönste Schlafplätze

Alles neu: Nach einer umfassenden Renovierung präsentiert sich das Naturhotel rundum erneuert: Alle Zimmer, der neugestaltete Wellnessbereich, der Wintergarten sowie sämtliche öffentliche Bereiche wurden modernisiert

Naturhotel Sachsenbaude

Ein Hideaway auf dem Dach Sachsens – eine Trilogie aus Ruhe, Natur und Genuss. Mit dem Blick auf endlose Wälder und sanfte Bergkuppen ist das 4-Sterne-Hotel in Oberwiesenthal ein charmanter Rückzugsort voller Charakter und Ruhe. Dank seiner einmaligen, malerischen Lage in unmittelbarer Nähe zum Naturpark Erzgebirge/Vogtland und dem Skigebiet Oberwiesenthal ist das traditionsreiche Familienhotel eine Top-Adresse. www.naturhotel-sachsenbaude.de

Das Erz Medical Spa & Hotel

Medizinische Expertise Im Herzen des Erzgebirges, in Crottendorf, empfängt Sie dieses schicke Wellness-Refugium. Doch das Wichtigste zum Wohl der Gäste: medizinische Expertise und erstklassige Spa-Erlebnisse. Ein erfahrenes Team aus Ärzten und Therapeuten setzt auf ganzheitliche Gesundheit mit dem Fokus auf Stressreduktion, Detox, Achtsamkeit, Bewegung und bietet maßgeschneiderte Programme. www.das-erz.de

Ein besonderer Rückzugsort ist das Waldspa des Hauses: Umgeben von hohen Tannen, klarer Waldluft und dem Rauschen des Flusses Mittweida genießen die Gäste individuelle Behandlungen, verschiedene Saunen und Ruhebereiche
Ob im Sommer oder im Winter, die hellen, großzügig eingerichteten Ferienhäuser lassen keine Wünsche offen. Zur Rundumentspannung tragen zwei Wellnessbereiche, getrennt für Erwachsene und für Familien, ebenfalls bei

Erzalm Ferienwohnungen

Sich wie zuhause fühlen. Sie heißen Bargheisl, Wiesenheisl oder Waldrandheisl – drei Häuser direkt am Skihang, die jeweils über drei vollausgestattete Wohnungen verfügen. Zu finden sind sie im Kurort und „Spielzeugdorf“ Seiffen – die perfekte Adresse also für Ihren nächsten Adventsurlaub im Weihnachtsland. www.erzalm.de

Jens Weißflog Hotel & Restaurant

Das Blockhaus am Waldesrand im Kurort Oberwiesenthal. Zu Gast bei Skispringer-Legende, Weltmeister & Skisprung-Olympiasieger Jens Weißflog, wo man die Skipisten und Loipen direkt vor der Nase hat. Das 4-Sterne-Hotel verfügt über 30 komfortable Juniorsuiten, Suiten und Appartements im gemütlichen Chalet-Stil. jens-weissflog.de

Urgemütlicher Chalet-Charme mitten im Erzgebirge: Die Relax Lodge ist ein urgemütlicher Rückzugsort mit viel Holz, Kamin, Bibliothek und schönstem Panoramablick – zum Entspannen und Träumen

Weihnachtsland, Welterbe – das Erzgebirge trägt viele schöne Beinamen. Seine 800-jährige Bergbautradition wurde als UNESCO-Welterbe anerkannt. Ganz unabhängig von Jahreszeiten und Festtagen ist das Erzgebirge aber vor allem eins: eine sympathische, kulturell vielfältige und landschaftlich reizvolle Region. www.sachsen-tourismus.de


Aufmacherbild: AdobeStock_Pixstore

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