Kultur und Natur, Tradition und Moderne gehen in der Landeshauptstadt Tirols eine zauberhafte Verbindung ein. In kürzester Zeit gelangt man aus der Altstadt ins Hochgebirge.
Innsbruck fühlt sich schnell vertraut an. Ob es an der überschaubaren Altstadt liegt, deren verwinkelte Gässchen und dicht beieinander liegenden Sehenswürdigkeiten ich locker zu Fuß erkunden kann? An den hübschen kleinen Läden und gemütlichen Wirtshäusern, deren gewölbte Decken mir ein Gefühl von Heimeligkeit vermitteln? Oder an der Tatsache, dass die Innsbrucker, ja die Tiroler überhaupt, rasch zum Du übergehen oder mit dem Siezen erst gar nicht anfangen? Was es auch sein mag, es macht Innsbruck zu einer Großstadt mit familiärem Charme, in der sich Heimatliebe und Weltoffenheit verbinden. Und zur Destination par excellence für eine ebenso abwechslungsreiche wie entspannte Städtereise.
Die Tiroler Landeshauptstadt liegt auf nur 570 Metern über dem Meer. Trotzdem fühle ich mich mitten im Hochgebirge, denn Innsbruck wird von Bergen flankiert: der Nordkette, einem Teil des Karwendelgebirges, im Norden, und den Tuxer Alpen mit dem Patscherkofel, dem über 2200 Meter hohen Hausberg der Stadt, im Süden. Egal wohin ich schaue, ob aufs legendäre Goldene Dachl, die hochaufragende Annasäule in der Maria-Theresien-Straße oder die bunten Hausfassaden des Stadtteils Mariahilf – ich sehe ein Gebirgspanorama, meist mit Schnee bedeckt. Durchs Tal fließt, türkis funkelnd, der Inn und teilt die Stadt, die seinen Namen trägt, in zwei Hälften.
Auf den Spuren des letzten Ritters
Maximilian I., legendärer Habsburger-Kaiser am Übergang vom Mittelalter in die Neuzeit, machte die Stadt zu seiner Residenz und drückte ihr seinen Stempel auf. Sowohl das Goldene Dachl als auch Hofburg und Hofkirche gehen auf das Konto des „letzten Ritters“. Der mit 2657 vergoldeten Kupferschindeln sowie reichen Fresken und Reliefs verzierte Prunk-Erker ist die Sehenswürdigkeit Innsbrucks schlechthin. Auch die Hofburg ließ Maximilian erbauen. Ihr heutiger Zustand ist seiner nicht minder berühmten Nachfahrin Maria Theresia zu verdanken, die im prachtvollen „Riesensaal“ ihre 16 Kinder als Gemälde um sich versammelte. Am meisten beeindruckt mich aber die Hofkirche mit dem Kenotaph, dem leeren Grabmal von Maximilian, und den 28 „Schwarzmandern“ (Schwarzmännern), überlebensgroßen Bronzefiguren von Ahnen und Familienmitgliedern beiderlei Geschlechts, die an diesem Grabmal Wache halten. Als auf der Empore auch noch ein Chor zur Probe anstimmt, bekomme ich Gänsehaut.
Wieder im Freien, stürze ich mich ins pralle Leben. Eine Vielzahl an Geschäften, etliche davon inhabergeführt und regional ausgerichtet, verführen zum Shoppen. Ein breites kulinarisches Angebot, von raffinierter Haubenküche über deftige Tiroler Spezialitäten wie Gröstl oder Kaspressknödel bis hin zu leckerem Strudel oder schokoladig-süßer Sachertorte, lädt zum Genießen ein. Zum Abschluss des Tages geht es in eine der stylischen Rooftop-Bars, denn in Innsbruck ist auch abends was los. Schließlich sind rund 30 000 der über 132 000 Einwohner Studenten, die das Historische und Altehrwürdige mit jugendlicher Leichtigkeit und internationalem Flair durchweben.
5 Top-Highlights in Innsbruck

1
Maria-Theresien-Straße
Die Flaniermeile lädt nicht nur zum Shoppen ein, sondern bietet auch schöne Perspektiven auf Spitalkirche und Nordkette.
2
Stadtturm
Wer den Stadtturm besteigen möchte, sollte schwindelfrei und gut zu Fuß sein. 133 Stufen muss man überwinden, um auf die Aussichtsplattform zu gelangen. Zur Belohnung gibt es einen Logenplatz mit Blick auf die Altstadt.


3
Mariahilf
Die farbenfrohe Häuserreihe des Viertels Mariahilf ist ein beliebtes Fotomotiv. Von der Innbrücke hat man die beste Aussicht darauf.
4
Hofburg
Die kaiserliche Residenz hat ihr heutiges Aussehen Maria Theresia zu verdanken. Auch die legendäre Kaiserin Sisi hatte hier eigene Gemächer.


5
Goldenes Dachl
2657 vergoldete Kupferschindeln zieren das Wahrzeichen Innsbrucks. Im angegliederten Museum erfährt man mehr über Geschichte und Bedeutung des kunstvollen Erkers. Die goldenen Schindeln gibt es auch als Süßigkeit – ein schönes Mitbringsel!
Was macht Innsbruck so attraktiv?
Meine Stadtführerin Monika weiß es: „Hier muss man sich nicht zwischen Natur und Kultur entscheiden. Du kannst in rund einer halben Stunde von der Innenstadt ins Hochgebirge fahren.“ Damit spielt sie auf die Nordkettenbahnen an. Die Hungerburgbahn mit ihren futuristischen Stationen startet direkt neben der Hofburg und bringt die Passagiere in acht Minuten auf über 800 Meter. Von dort geht’s mit Kabinenseilbahnen weiter, vorbei an Einkehrmöglichkeiten, Wanderwegen und Wintersport-Hotspots bis zum Hafelekar auf knapp 2300 Höhenmetern. Hier hat man einen traumhaften Panoramablick auf die Stadt und den
Alpenpark Karwendel, den größten Naturpark Österreichs. Kein Wunder, dass einem in Innsbruck immer mal wieder Menschen mit Skiern auf den Schultern begegnen.
Der Designerin der futuristischen Bahnstationen, der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid, hat Innsbruck noch ein weiteres spektakuläres Bauwerk zu verdanken: die Sprungschanze auf dem Bergisel, einem Hügel im Süden der Stadt. Hier findet Jahr für Jahr im Januar die Vierschanzentournee statt. Doch auch Popkonzerte und eine Papstmesse wurden hier schon abgehalten. Außerdem beherbergt der imposante Bau das Restaurant Sky, das einen grandiosen Ausblick auf Innsbruck, das Inntal und die umliegende Bergwelt eröffnet. Wer nicht ganz so hoch hinaus will, der kann auch den Stadtturm im Zentrum besteigen. Nach 133 Stufen erreicht man auf 31 Metern die Plattform über den Dächern von Innsbruck. Ziemlich flach im Vergleich zur Nordkette. Und doch – fantastische Aussichten auch von hier.

Ganz weit oben
Interalpen-Hotel Tyrol. Unaufgeregter Luxus in einem freundlich-familiären Umfeld ist das Markenzeichen des Hauses in Telfs bei Seefeld. Und außerdem die traumhafte Alleinlage auf einem Hochplateau in 1300 Metern Höhe mit Rundumblick in die Alpen.
Das 5-Sterne-Superior-Hotel in Telfs bei Seefeld erreicht man in 35 Autominuten von Innsbruck aus. Der Flughafen Innsbruck ist 30 Kilometer entfernt. Transfers vom und zum Flughafen Innsbruck oder den Bahnhöfen Innsbruck, Seefeld, Telfs und Mittenwald sind inklusive. www.interalpen.com – Das Doppelzimmer Premium inklusive Halbpension kostet im Januar/Februar 810 Euro pro Nacht.


Märchenhafte Traumwelten von Hochgebirge bis Hochglanz

Hoch hinaus
Kühn ragt die Skisprungschanze am Bergisel in den Tiroler Himmel. Alljährlich findet hier die berühmte internationale Vierschanzentournee statt. Das Bauwerk der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid beherbergt zudem das Restaurant Sky mit traumhaftem Panoramablick auf Innsbruck sowie eine Aussichtsplattform. Die Anlage ist täglich im Winter von 9 bis 17 Uhr geöffnet. www.bergisel.info/at
Glitzer Wonderland
In die Welt der Swarosvki-Kristalle können Sie in Wattens eintauchen, rund 30 Minuten Shuttlebus-Fahrt von Innsbruck entfernt. Das weitläufige Areal macht mit Spielturm und Karussell nicht nur Kindern Freude, sondern fasziniert auch Erwachsene. Durch den weithin sichtbaren Riesenbrunnen gelangen Sie ins Innere eines Hügels, in dem sich 18 „Wunderkammern“ mit zahlreichen Kunstinstallationen und Attraktionen verbergen. Hier können Sie mit Swarovski-Steinen verzierte Bühnen-Outfits von Stars wie Elton John, Lady Gaga oder Katy Perry bewundern, in eine glitzernde Winterlandschaft mit Indoor-Schnee abtauchen oder sich im Kristalldom fühlen wie im Inneren eines Edelsteins. Am Ende des Rundgangs erwartet Sie ein ausgedehnter Swarovski Store mit einem großen Sortiment an Schmuck, Deko und Geschenkartikeln.
www.kristallwelten.swarovski.com

Nachgefragt bei Elisabeth Geisler
Frau Geisler, eine Frau in der Spitzengastronomie ist immer noch eine Seltenheit. Wie haben Sie sich behauptet?
Ich hatte Riesenglück. Ich habe meine Ausbildung in einem Hotel gemacht, wo eine Frau Küchenchefin war. Daraus ist eine über 30-jährige Zusammenarbeit entstanden. 2015 hat sie sich aus dem Berufsleben zurückgezogen, unser Restaurant trägt aber weiterhin ihren Nachnamen: Sitzwohl.
Was hat Sie dazu bewegt, Köchin zu werden?
Eigentlich wollte ich Lehrerin werden. Dann habe ich eine Hauswirtschaftsschule besucht und hatte so großen Spaß am Kochen, dass ich mir sagte: Ich werde Köchin. Drei Monate später habe ich mit der Lehre im Lanersbacherhof begonnen, damals das beste Haus im Zillertal.
Haben Sie diese Entscheidung jemals bereut?
Nein, das ist so ein schöner Beruf! Man ist auf der ganzen Welt unterwegs, um neue Zutaten zu entdecken, mit denen man experimentieren kann. Ich versuche alle „normalen“ Produkte wie Sellerie oder Karotte aus der Region zu beziehen, aber ich möchte mich nicht einschränken lassen. Die Welt hat viel mehr zu bieten als nur die Zutaten drei Kilometer um mich herum.

Welches Konzept haben Sie in der Küche des Sitzwohl?
Wir lassen uns nicht auf ein Genre festlegen. Unser Herz gehört der österreichischen Küche, die wir mit Mediterranem zu etwas Neuem verbinden. Die italienische Küche ist meine absolute Lieblingsküche. Hinzu kommen asiatische Einflüsse, denn Irmgard Sitzwohl hat früher viel mit Asiaten zusammengearbeitet.
Was ist denn typisch regional?
Die Tiroler Küche ist sehr deftig, viel Käse, Kartoffeln, in Fett gebacken. Wir arbeiten mit zwei Karten: abends à la Carte und mittags gibt es ein Business-Lunch mit traditionelleren Gerichten wie Wiener Schnitzel oder Spinatknödel. So bleiben wir den Tiroler Wurzeln treu. Unser Signature Dish ist Oktopus-Gröstl (ein Pfannengericht auf Basis von Bratkartoffeln, Anmerkung der Red.). Den Oktopus bereite ich aber auch mit Kasspatzl zu.
Was war Ihre kurioseste kulinarische Erfahrung?
Ich war mal drei Wochen in der Mongolei, weil ich dem Himmel nah sein wollte. Es gab nur fettes Lammfleisch, das einzige Gemüse waren Kartoffeln und Gurken. Auch der traditionelle Buttertee ist gewöhnungsbedürftig. Als ich zurückkam, konnte ich ein dreiviertel Jahr kein Fleisch mehr essen. Der Sternenhimmel war traumhaft, aber kulinarisch war es Hardcore (lacht).
Was kochen und essen Sie privat gern?
Etwas möglichst Einfaches, wo ich nicht lange am Herd stehen muss: Ofengemüse, Eintöpfe oder schlicht Pellkartoffeln mit Sauerrahm.

Von der City auf die Piste
In kaum einer anderen Großstadt liegen Flaniermeilen und Wintersport-Arenen so dicht beieinander wie in Innsbruck. 12 Skigebiete für Groß und Klein in allen Schwierigkeitsgraden gibt es rund um die Tiroler Landeshauptstadt, die Nordkette erreicht man am schnellsten: vom Stadtzentrum aus. Freerider können sich dort bei einem Gefälle von 70 Prozent ins Tal stürzen. Ebenfalls nah an der Stadt und mit dem Gratis-Skibus gut erreichbar ist der Patscherkofel, der 1964 und 1976 Schauplatz der Olympischen Winterspiele war. Neben Pisten gibt es hier auch eine Panorama-Schneeschuhroute. Snowboardern und Freestylern sei der Golden Roofpark in der Axamer Lizum ans Herz gelegt. Wer lieber Langlaufen möchte, findet etliche Loipen in der Umgebung. Insbesondere Seefeld, kaum 30 Fahrminuten von Innsbruck entfernt, hat sich mit seinem weitläufigen Loipennetz unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade mit einer Gesamtlänge von 246,5 Kilometern gut positioniert. Die meisten Skigebiete rund um Innsbruck bieten außerdem Winterwanderwege und Rodelbahnen. Ein Highlight auch für Hobby-Sportler ist die Olympiaworld Innsbruck. Hier können Schlittschuhläufer Pirouetten drehen und besonders Mutige sich im Rennbob den Eiskanal hinunterstürzen oder Bobrafting austesten.
Buch-Tipp
Alles Wissenswerte über Innsbruck sowie einen erlebnisreichen Stadtspaziergang präsentiert Autor Sven Eisermann übersichtlich und kompakt. Mit City-Faltplan und Web-App. 144 S., Reise Know-How Verlag, 15,95 €

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