Wer im Winter in Helsinki mit dem Schlitten fahren möchte, muss eine Weile nach geeigneten Pisten suchen. Wie flach hier alles doch ist! 90 Meter über dem Meer misst die höchste Stelle der finnischen Hauptstadt – und die ist noch dazu künstlich errichtet. Und zwar aus Bauaushub im Viertel Malminkartano. Die Natur selbst hat es gerade mal auf 62 Meter geschafft – in Kivikoo. Doch eigentlich ist das auch gar nicht wichtig, denn die Stadt mit ihren rund 650 000 Einwohnern (der Großraum kommt auf 1,4 Millionen Menschen) ist dafür um so einfacher zu Fuß zu erkunden. Oder per Rad.

Ganze 80 Kilometer Luftlinie (es gibt eine beliebte Fährverbindung) sind es bis Tallinn in Estland. 400 bis Stockholm. 300 bis Sankt Petersburg. Dazwischen liegt, eng verbunden mit diesen anderen nordischen Metropolen, die ganz entspannte finnische Hauptstadt.

Als Helsingfors wurde der Ort 1550 gegründet, damals unter schwedischer Herrschaft, und blieb lange Zeit unbedeutend. Später übernahmen die Russen das Regime. Dann, 1812, wurde sie zur Hauptstadt des neugegründeten Großfürstentums Finnland bestimmt – und hieß fortan Helsinki. Ein Drittel der Fläche, rund 715 Quadratkilometer, ist Land, der Rest besteht aus Wasser. 300 vorgelagerte Schären, kleine Eilande, gehören zur Stadt. Mehr als 100 Kilometer Küstenlinie samt Buchten und Halbinseln prägen die Region – und sind beliebte Ausflugsziele für die Einwohner. Wenn sie denn nicht übers Wochenende einfach ins Hinterland fahren, wo gefühlt jeder Städter ein Häuschen („Mökki “ genannt) besitzt …

Schwitzen ist angesagt

Wer noch nicht in Finnland und seiner Hauptstadt war, wird vielleicht Klischees und Kuriositäten im Kopf haben. Von der komplizierten, schwierig zu erlernenden Sprache mit für Ungeübte kaum auszusprechenden Worten etwa. Oder davon, dass jeder Finne eine Sauna hat. Laut Statistik kommen aber tatsächlich „nur“ zwei Finnen auf eine Sauna im Land – aber immerhin. Dabei hat Helsinki noch viel mehr zu bieten.

Nachhaltig geht es hier zu und umweltfreundlich. Es gibt große grüne Parks, eine ganz dynamische Food-Szene mit ausgefallenen Restaurants und Bars. Wer Design liebt, findet Künstler und hippe Labels. Und überhaupt: Der Rhythmus der Stadt ist entspannt, die Bewohner freundlich und hilfsbereit. Helsinkis Verkehrsnetz zählt – auch dank der U-Bahn – zu den am besten ausgebauten der Welt. Es gibt Radwege von einer Ecke zur anderen. Viele Sehenswürdigkeiten lassen sich zu Fuß erreichen. Und über den Flughafen, der für viele Linien Zwischenstopp gen Fernost ist, ist Helsinki schnell zu erreichen. Erkunden Sie den „Braunen Sumpf“, wie die grüne Vorstadt Ruskeasuo übersetzt heißt. Oder das Blau beeren-Land (Mustikkamaa), eine Insel unweit des Zoos. Im Innenstadt-Quartier Kallio (übersetzt: Felsen) warten Bars auf Gäste. Falls mehr Zeit ist: Gleich sechs Nationalparks liegen im Umkreis von zwei Stunden Autofahrt. Und einen kleinen Hang für eine Schlittenabfahrt gibt es dort ganz gewiss auch irgendwo.

Das komplette Special über Helsinki inklusive Hoteltipps wurde in SPA inside 2/2021 veröffentlicht – die auch als E-Paper erhältlich ist!