Dass ich einmal gesagt habe, dass mich keine zehn Pferde nach Mallorca bringen, kann ich heute kaum fassen. Zum Glück haben Freunde so viel Überzeugungsarbeit geleistet, dass ich eines Tages tatsächlich, wenn auch immer noch etwas widerwillig, in das Flugzeug Richtung Palma gestiegen bin. Und was soll ich sagen: Es war Liebe auf den ersten Blick. Seitdem bin ich auch eine von denen, die eifrig allen Skeptikern erklären, dass Mallorca nicht nur Ballermann bedeutet und es tatsächlich, ja wirklich, die einsamen Badebuchten mit dem türkisblauen Wasser gibt. Unschlagbar auch das Argument, dass man in Nullkommanichts da ist. Von Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Stuttgart – ja selbst von Karlsruhe aus starten Maschinen Richtung Mallorca. Den Vorteil wissen übrigens vor allem Familien zu schätzen.

Die oft nervenaufreibende Anreise mit dem Nachwuchs hält sich bei der beliebten Baleareninsel in Grenzen. Nach einem kurzweiligen Flug (wer nicht fliegen mag, muss den längeren Weg übers Festland mit der zirka achtstündigen Fähre von Barcelona nach Palma in Kauf nehmen), ist schon der Anflug auf Mallorca wunderbar. Von oben sieht man bei gutem Wetter bereits die Vielfältigkeit der Insel mit dem schroffen Tramuntana-Gebirge, den vielen Buchten und Olivenhainen. Nach der Landung eilen die meisten Urlauber gleich zu ihren Mietwagen und verteilen sich in alle Himmelsrichtungen auf der Insel. Doch warum nicht einfach ein Taxi nehmen oder die Buslinie A1 und nach Palma fahren – und dort ein paar Tage bleiben. Nicht umsonst wird die Inselhauptstadt auch Perle des Mittelmeers genannt.

Gut zu Fuß in der Altstadt unterwegs

Die 410 000-Einwohner-Metropole vereint so vieles. Sie ist überschaubar, hat eine schmucke Altstadt, einen Hafen und eben dieses einzigartige mediterrane Flair. Außerdem: Es ist wirklich alles zu Fuß erreichbar. Wenn Sie zum ersten Mal in Palma sind, schlendern Sie einfach erst einmal durch das labyrinthartige Gassengewirr der Altstadt, werfen hier und da einen Blick in die zauberhaften Innenhöfe, die Patios aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, bestaunen die Fassaden der zahlreichen Jugendstilgebäude.

Zu den imposanten Gebäuden zählt beispielsweise das Gran Hotel an der Plaça Weyler. Das restaurierte Jugendstilpalais diente bis 1953 als Hotel. Die Stiftung der Sparkasse La Caixa veranstaltet hier regelmäßig Wechselausstellungen. Eine Gehminute entfernt stoßen Sie auf die Bäckerei Forn Fondo und das Haus Can Casasayas an der Plaça Mercat. Verweilen Sie hier ruhig einen Moment und entdecken Sie Farnkraut, Bärenklau und Schmetterlinge insbesondere an den Kapitellen und am Schmiedeeisen der Balkone des ArtNouveau-Hauses.

Das Leben kann so entspannt sein

Nun ist es aber höchste Zeit für einen Kaffee oder Cappuccino. Mein Vorschlag: Die Plaça de Cort. An der Ecke des Platzes ein imposantes, altrosa gestrichenes historisches Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Es beherbergt das Hotel Mamá. Im Erdgeschoss ist das zum Hotel gehörige Cappuccino-Café untergebracht: Platz nehmen und einfach das fröhliche Treiben beobachten. Was gibt es Schöneres? Gleich gegenüber steht das Rathaus von Palma aus dem 17. Jahrhundert. Ebenfalls auf der Plaça befindet sich der älteste Olivenbaum der Stadt mit einem geschätzten Alter von etwa 600 Jahren.

Auch Palmas ältestes Kloster, Santa Clara, steht hier. Wer ein Mitbringsel sucht, kauft den Nonnen ihre selbstgebackenen Kekse ab. Der Geschmack ist himmlisch. Wenige Schritte von Olivenbaum und Kloster entfernt, stehen Sie vor und auf den bekanntesten Sehenswürdigkeiten, der Kathedrale La Seu, imposantes Wahrzeichen der Stadt, und dem Paseo del Borne. Diese Platanen bestandene und von eleganten Geschäften gesäumte Promenade, auch Passeig del Born genannt, lädt zum ausgiebigen Bummeln und Genießen. Und auch wenn es in jedem Reiseführer steht: Am späten Nachmittag muss man in der „Bar Bosch“ an der Ecke Plaça Rei Joan Carles I. und Unió sitzen, um den Puls Palmas schlagen zu hören. Für den Abend habe ich auch einen Tipps für Sie: Sa Guerreria, nur ein paar Schritte von der Plaça Major und dem Mercat de l‘Olivar entfernt. Das ehemalige Töpfer- (und Rotlicht-) viertel hat sich zu einem angesagten „Barrio“ (Viertel) mit netten Lokalen, Galerien, Shops und Bars entwickelt. Und wer gut zu Fuß ist oder gern Fahrrad fährt, ist in Portixol richtig, einem Stadtteil zirka drei Kilometer von der Altstadt entfernt. Auch hier wurde aus dem hässlichen Entlein über die Jahre ein schmucker Schwan bzw. ein lässiger Hotspot mit Restaurants und Bars direkt an der Strandpromenade. Ich wette, schon am ersten Abend in Palma werden Sie sagen: Palma me gusta – diese Stadt mag ich.

Unser Hotel-Tipp:

Can Bordoy Grand House & Garden – www.canbordoy.com