Mitten im schönsten Jahr ihres Lebens hat das Corona-Virus Working Holiday-Reisenden in Australien einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. Plötzlich keinen Job mehr, keine oder überteuerte Tickets für einen Heimflug und keine Ahnung wohin. 
In Westaustralien veranlasste dieses Dilemma vieler gestrandeter Rucksackreisender Nikki de Weerd, selbst Backpackerin aus Holland, und Miguel Enrique Fuentes, einen philippinischen Krankenpfleger, Ende März dazu, die Facebook-Gruppe „Adopt a Backpacker WA“ zu gründen: „Wir haben diese Gruppe ins Leben gerufen, weil wir Backpackern helfen wollten, die sich verloren fühlten und nicht wussten, wie es weitergehen sollte“, erklären Miguel und Nikki. Ihr Ziel war es, Working Holiday-Reisenden dabei zu helfen, für die Zeit des Lock-Downs eine kostenlose Unterkunft bei Einheimischen zu finden. 
Schon nach kurzer Zeit zeigte sich: Die Willkommenskultur in Westaustralien ist lebendig. Über die Gruppe, der inzwischen mehr als 5.800 Mitglieder angehören, bieten Westaustralier Rucksackreisenden, die es sich nicht leisten können, eine Wohnung zu mieten, gratis Kost & Logis gegen Hilfe in Haus und Hof an. Manchmal sogar auch bezahlte Jobs. „Adoptierte“ Backpacker dürfen mit ihrem Zelt in Gärten oder auf Privatgrundstücken campen, finden Unterschlupf in Gästezimmern, Farmhäusern oder gerade leerstehenden Wohnungen. Das ganz große Los ziehen diejenigen, die bis zum Ende der Krise kostenlos in einer Ferienwohnung oder einem Strandhaus unterkommen.
Innerhalb kürzester Zeit hatte sich die westaustralische Initiative zu einer gesamtaustralischen Social-Media-Bewegung entwickelt. Überall Down Under helfen nun Australier gestrandeten Backpackern. Ihre Botschaft: Working Holiday-Reisende waren immer willkommen und werden es auch nach COVID-19 sein!