Detailarbeit ist gefragt im Schloss Mirow: Tapeten, Möbel, Fußböden – alles soll perfekt sein. Und wieder so aussehen, wie es vor vielen Jahren einmal war. „Gar nicht so einfach, alles originalgetreu herzurichten“, sagt Ralf Bäßler. Er ist Kastellan, also Verwalter im Schloss und achtet darauf, dass die Restauratoren keine Fehler machen. Mal dienen alte Fotos als Grundlage, mal kommen unter Schichten von Farbe Originalmuster zum Vorschein.

Von Mecklenburg nach Großbritannien

Mirow, das kleine Städtchen am Südende des Mirower Sees, liegt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Deutschlands Nordosten. Und es beherbergt eine architektonische Perle, die – seit ihrer umfangreichen Sanierung – mehr als 30 000 Besucher pro Jahr anlockt: das Schlossensemble der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz.

Wer einen Einblick in die bewegte Historie bekommen möchte, muss Ralf Bäßler über die breiten Treppen und durch die vielen Räume folgen. Ab 1709 als Witwensitz für Herzogin Christiane Sophie Albertine von Mecklenburg-Strelitz errichtet, gingen viele Jahre die Durchlauchten hier ein und aus, wurde im barocken Festsaal glanzvoll gefeiert. Und es wurde Nachwuchs geboren, der es zu einigem Ruhm bringen sollte – nämlich die kleine Charlotte. Sie heiratete später König Georg III., wurde so britische Königin. „Es gibt in Großbritannien also auch heute noch Nachfahren mit Mirower Blut“, sagt Kastelan Bäßler nicht ohne Stolz. Dass Schloss Mirow heute ein herausgeputztes Schmuckstück ist, macht den Ort für Urlauber interessant. Rund um die kleine Liebesinsel, über eine Brücke verbunden mit der Schlossinsel, rauscht sanft das Wasser. Ferienhäuschen sind zu sehen, Boote, kleine Strände. Idylle pur! Von hier aus geht es über eine Kette von Seen, Flüssen und Kanälen bis zur Müritz. Sie ist der größte See, der vollständig in Deutschland liegt. Und obwohl die Region bei Urlaubern beliebt ist, liegt sie oft dennoch etwas im Schatten der populären Badestrände an der nicht all zu weit entfernten Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommmerns. Völlig zu unrecht. Das Land der 1000 Seen, wie die Meck-lenburgische Seenplatte mitsamt der Müritz auch genannt wird, ist ideal für alle, die Ruhe und Entspannung in der Natur suchen. Und sie finden hier noch viel mehr: Nämlich einen Landstrich, in dem es Schlösser, Burgen, Guts- und Herrenhäuser in Hülle und Fülle gibt. Oft sind sie von Parks und Gärten umgeben, die zum Spaziergang einladen. Die meisten können besichtigt werden, viele wurden umfangreich saniert. Warum es so viele Residenzen gibt? Das liegt an der bewegten Geschichte der Region.

Über die Jahrzehnte gab es immer wieder Streit um die Regentschaft in den früheren Herzogtümern. Die Folge: Ländereien wurden geteilt, die neuen Machthaber bauten sich ihre eigenen Anwesen – mal errichtet im Feldsteinbau, mal in trutziger Backsteingotik, mal im englischen Landhausstil, mal im Stil des Klassizismus oder der Neogotik. Rund um die Müritz und überhaupt in der Mecklenburgischen Seenplatte haben heute neue Gutsherren das Sagen. Sie locken zum Beispiel mit Kultur wie bei Musikfestivals auf Schloss Ulrichshusen oder Gutshof Woldzegarten. Oder als Museen, wie etwa Schloss Hohenzieritz. Es sind noble Hotelanlagen entstanden, wie etwa auf Schloss Fleesensee. Lust auf Ritterromantik? Besuchen Sie Burg Stargard unweit von Neubrandenburg, für Müritzurlauber ideal für einen Tagesausflug, nicht nur bei schlechtem Wetter. Stargard ist die nördlichste noch erhaltene Höhenburg. Sie thront erhaben über dem ansonsten recht flachen Land und ist mit dem begehbaren Burgturm, einem Heimatmuseum und dem jährlichen Ritterfest im Sommer ein kurzweiliger Ausflugstipp.

Unterwegs in Deutschlands schönem Nordosten

Kommen Sie mit SPA inside auf Entdeckungstour rund um die Müritz mit ihren hübschen Orten wie Waren, Klink oder Röbel. Erkunden Sie den Müritz-Nationalpark, der Heimat von See- und Fischadlern ist, in dem Schwarzstörche und andere Vögel zu sehen sind – in einem mehr als 300 Quadratkilometer großen Areal, das mit Wäldern, Seen und Mooren fast endlose Natur bietet. Hier ist genügend Platz zum Wandern, Radfahren, Spazieren und Relaxen. Zeit für eine Erholungstour durch den Nordosten, nur eine Stunde hinter Berlin.

Unsere Hotel-Tipps:

  • Schlosshotel Fleesensee: Das Hotel liegt im Kurort Göhren-Lebbin unweit von Fleesen- und Kölpinsee. Bis Waren an der Müritz sind es 20 Minuten mit dem Auto; bis zum Flughafen Berlin-Tegel 90 Minuten. www.schlosshotel-fleesensee.com
  • Hotel Bornmühle: In Groß Nemerow am Südostufer des Tollensesees auf halbem Weg zwischen Neubrandenburg und Neustrelitz. Flughafen Berlin-Tegel ist gut anderthalb Stunden Autofahrt entfernt. www.bornmuehle.de
  • Kavaliershaus Schloss Blücher: Schick saniert und ganz intim. www.kavaliershaus-finckenersee.de
  • Hotel und Spa Amsee: Fünf Minuten Autofahrt von der Warener Innenstadt. www.hotel-amsee.net