Ein dumpfes Hupen reißt mich aus dem Schlaf. Um nichts zu verpassen, habe ich extra die Balkontür offen gelassen. Wann schläft man schon direkt an der Elbe, die riesigen Containerschiffe zum Greifen nahe? Aha, da kommt wieder eines. Ich sitze tatsächlich über eine Stunde lang, in Schlafanzug und Bademantel, vorm Fenster und bestaune Schiffe. Große und kleine. Fast wie im Film ziehen sie vorbei. Wenn man genauer wissen will, was gerade an Deck der Pötte abgeht, dann nimmt man einfach das bereitgestellte Fernglas und zoomt sie ran. Schiffe gucken macht hungrig. Zeit fürs Frühstück. Zum Glück muss ich auch hier nicht auf den Ausblick verzichten. Vom Jacob’s Restaurant, was morgens liebevoll zum prachtvollen Frühstückssaal (mit hausgemachter Marmelade, selbstverständlich Krabben sowie herrlichsten süßen Törtchen aus der Hauspatisserie) hergerichtet wird, schaut man ebenfalls auf die Elbe.

Von Kanonen zum Abschied und einem Franzosen

Das Hotel Louis C. Jacob ist eine Institution. Wer ein Businesshotel sucht, mitten in der Stadt, mit kurzen Wegen zu allen wichtigen Plätzen und zum Flughafen ist hier fehl am Platz. Wer auf den Spuren Hamburgs unterwegs ist, sich einlässt auf die einzigartige Hansestadt mit ihrem Fernwehfeeling, der ist im Jacob genau richtig.

Man braucht etwas Muße, um das Haus in Nienstedten mit all seinen Geschichten, seinen gemütlichen Plätzen und seiner Kunstsammlung (über 500 Originalgemälde!) zu erkunden. Jedes Zimmer, jede Suite ist individuell eingerichtet. Die mit Elbblick sind natürlich heiß begehrt, aber auch die anderen haben viel Charme und sind zu empfehlen. 143 Mitarbeiter, liebevoll die Jacobiner genannt, kümmern sich um die internationalen, sehr oft VIP-Gäste (siehe Interview unten). Ursprünglich wehten durch das weiße Kaufmannshaus an der Elbchaussee Nummer 401 süße Düfte. Konditor Nikolaus Paridom Burmester erwarb das Gebäude 1780. Sein ungewöhnliches Hobby, Schiffe auf der Elbe mit einem Kanonenschuss zu verabschieden, wurde ihm zum Verhängnis: Er verwundete sich dabei tödlich. Seine Witwe heiratete den französischen Landschaftsgärtner Daniel Louis Jacques (daher auch der Namen des hauseigenen Weinrestaurants). Dieser änderte seinen Namen in Louis C. Jacob, legte die berühmte Lindenterrasse an und öffnete das Haus für Gäste. Wofür man ihm nur unendlich dankbar sein kann. Es wird Zeit … Gleich 12 Uhr, Checkout im Jacob. Ein wenig wehmütig schaue ich auf das Fernglas. Rücke den Sessel noch einmal näher ans Fenster und muss dabei an den Schlager der Ohnsorg-Schauspielerin Heidi Kabel denken: „In Hamburg sagt man Tschüss, das heißt auf Wiedersehn.“ Und wiedersehen werden wir uns auf jeden Fall.

Hotel Louis C. Jacob.

Man fährt die elegante Elbchaussee entlang, vorbei an schmucken Villen, an Parkanlagen mit mächtigen alten Bäumen und irgendwann ist da links ein weißes, fast bescheiden wirkendes altes Kaufmanshaus. Nummer 401. Dahinter verbirgt sich ein Ort purer Gastlichkeit. Arrangement „An Bord der Queen Mary 2“: 2 Ü im DZ, Frühstück und vielem mehr, Besuch der QM2 inkl. Lunch an Bord, Verabschiedung der QM2 auf der Lindenterrasse mit Kanonenschuss und Bettlakenparade, 585 €/p.P.

www.hotel-jacob.de

Nachgefragt
bei Claudia Bellmann, verantwortlich für PR und Marketing im Traditions-Hotel Louis C. Jacob:

Was empfehlen Sie Gästen, sich anzuschauen, wenn Sie das erste Mal in Hamburg sind?
Ein Muss ist natürlich Hamburgs neues Wahrzeichen, die Elbphilharmonie. Auch wenn man nicht in der glücklichen Lage ist, Tickets zu ergattern, so lohnt sich schon ein Besuch auf der Plaza. Darüber hinaus lässt sich Hamburg wunderbar vom Wasser aus entdecken – sei es bei einer Tour durch den Hafen oder auf der Alster. Aber auch beim Spazieren durch die alte Speicherstadt, die neue HafenCity oder die kleinen Viertel wie Eppendorf, Schanze oder Altona kommen immer wieder neue Hamburg-Gesichter zutage.

Und gibt es etwas, womit Sie selbst Ihre vielen Stammgäste noch überraschen können?
Im Jacob sind wir spezialisiert auf besondere Übernachtungsangebote aus den Bereichen Kultur, Konzerte, Maritimes und  Genuss. Mit uns erleben nicht nur Stammgäste Veranstaltungshighlights, unter anderem mit Tickets für die Elbphilharmonie mit einer Rückfahrt auf unserer hoteleigenen Barkasse MS Jacob.

Wovon sind die Gäste im Louis C. Jacob besonders angetan?
Die Gäste schätzen neben unserer tollen Lage vor allem die herzliche Gastfreundschaft, die ihnen hier von den 143 Jacobinern entgegengebracht wird.
Hier ist nichts aufgesetzt, sondern ganz natürlich wird jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Wir sind ein sehr persönliches und privates Haus mit mittlerweile 226 Jahren Geschichte, das aber nie verstaubt daherkommt. Und ein besonderer Lieblingsplatz vieler Gäste ist unsere berühmte Lindenterrasse, von der sich das Treiben auf der Elbe auf Augenhöhe erleben lässt.

Gibt es ein Lieblingszimmer der Gäste?
Wir haben ja 84 ganz unterschiedliche Zimmer und Suiten – mit Elb- oder Gartenblick. Es gibt historische Suiten, sehr gemütliche Maisonette-Suiten, eine Max-Liebermann-Suite, in der der berühmte Impressionist 1902 einen Sommer lang gewohnt hat, und viele schöne Zimmer mehr. So haben viele Gäste ihr ganz persönliches Lieblingszimmer, in das sie immer wieder gern zurückkehren.

Welche VIPs von gestern und heute sind/waren Stammgast?
Die hanseatische Diskretion verbietet hier natürlich einen allzu ausführlichen Einblick in unser Gästebuch. Ein besonders schönes Erlebnis war aber sicherlich, als Robert Redford hier im Jacob 2009 geheiratet hat.

Was war der kurioseste Wunsch eines Gastes?
Ein Gast hatte mal den Wunsch, seinen Goldfisch mitzubringen. Für diesen benötigte er frisches Quellwasser aus den Alpen. Eine etwas kniffelige Aufgabe.