Mit einem Lagerplatz für Karawanen fing alles an. 1062 wurde darauf die Anlage eines Heerlagers erbaut, acht Jahre später die ersten Häuser und Moscheen. Auch die riesigen Dattelpalmenhaine (Palmeraie) im Nordosten der Stadt stammen aus dieser Zeit: Die Geburt Marrakeschs. 1126, unter der Herrschaft der Almoraviden erhielt die Anlage die 19 km lange Stadtmauer, von der noch heute 1,3 km erhalten sind. Durch die Jahrhunderte wurde Marrakesch mehrfach von verschiedenen Volksstämmen erobert wie den Almoraviden, den Almohaden und den Alouiten. Aus der Almohadenzeit stammen die Stadttore und das berühmte Minarett der Koutoubia-Moschee, aus der Alouitenzeit stammt der Bahia-Palast. Durch Gold- und Sklavenhandel entwickelte sich Marrakesch zu einer reichen Metropole. Unter Sultan Moulay Ismail (1672-1727) verlor die Stadt an Bedeutung, bis Sultan Moulay Hassan sie 1873 zur Residenz bestimmte. 1912 eroberte der Rebell El Hiba die Stadt, kurz danach wurde sie von den Franzosen besetzt. 1956 bestieg König Mohammed der V. nach der Unabhängigkeit von Frankreich den Thron. 

Muezzin Fünfmal täglich ruft der Muezzin zum Gebet – von allen Moscheen gleichzeitig. Die Gebetszeiten ändern sich ständig, da sie sich nach Sonnenaufgang und -untergang richten. Der Gebetsruf beginnt immer mit den Worten „Gott ist größer!“ (Allahu akbar) und ertönt zu Sonnenaufgang, zu Mittag, am Nachmittag, am Abend und zu Sonnenuntergang. Der Besuch einer Moschee ist für Touristen nicht ohne weiteres möglich.

Esskultur Bevor die Mahlzeit eingenommen wird, wäscht man sich symbolisch in der Wasserkanne die Hände. Danach spricht der Hausherr das „Bismillah“, eine Lobrede auf Gott. Marokkaner essen prinzipiell mit den Händen und zwar mit der rechten, der sauberen Hand. Die Hauptgerichte bestehen aus einer bunten Palette von Tajines. „Tajine“ bezeichnet sowohl das Nationalgericht von Marokko als auch das Gefäß, eine flache Tonschale mit konischem Deckel, in dem es gekocht und serviert wird. Tajine ist ein Ragout aus Fleisch, Geflügel, Fisch und Gemüse, das auf die Berber-Tradition zurückgeht, ebenso wie Harira. Als Harira werden in Marokko alle Suppen aus Hülsenfrüchten und/oder Getreide bezeichnet. Couscous ist ebenfalls ein sehr beliebtes marokanisches Gericht, das meist als Beilage serviert wird.

Gewürze Das Wesentliche an der marokkanischen Küche sind die Gewürze. Als typische Gewürzmischung gilt das „Ras el Hanout“, das aus 35 verschiedenen Sorten besteht. Für die meisten Speisen ist es so unverzichtbar wie Zimt, Koriander, Kreuzkümmel, Kurkuma …

Zuckersüß sind die saftigen Orangen, die überall auf den Märkten feilgeboten werden und den besten Saft geben, der von der Konstistenz fast schon an einen Smoothy rankommt. Wer Süßes mag, sollte unbedingt die göttlichen Kuchen und Süßspeisen kosten. Zimtbestäubte Teigspiralen gefüllt mit Mandelpaste mit Orangenblüten- und Rosenwasser, knusprig gebackene Teigblätter im Wechsel mit einer Mischung aus gemahlenen Mandeln, Zucker und Zimt sowie einer dicklichen Mandelcreme geschichtet … so unwiderstehlich wie süßes Couscous serviert mit Mandelmilch.

Grüne Oasen Jardins de l‘Agdal Der älteste Park der Stadt wurde im 13. Jh. unter dem Almohaden-Herrscher Idris I. al-Ma‘mun angelegt. Die heutige Anordnung des Parks und die ihn umgebenden Mauern stammen aus dem 19. Jahrhundert. Jardins de l‘Agdal erstrecken sich auf mehreren Kilometern südlich des Königspalastes und bestehen im Wesentlichen aus geradlinig angeordneten Granatapfel-, Orangen- und Olivenbäumen sowie Rosen.

Jardin Menara Die Menara Gärten liegen etwa drei km außerhalb der Stadtmauern. Wochenends sind sie ein beliebtes Ausfl ugsziel einheimischer Familien, Studenten und Jugendlicher. Sie sind von kleinen Wegen durchzogen, auf denen man durch den Olivenhain spazieren kann. Durch einen künstlich angelegten See im Zentrum werden die Oliven- und Obstbäume bewässert. Beliebter Treffpunkt ist der Pavillon am See.

Jardin Majorelle Im 1925 vom französischen Maler Jacques Majorelle angelegten Garten findet man Pflanzen aus allen fünf Kontinenten, hauptsächlich Kakteen und Bougainvilleen, ein islamisches Kunstmuseum, farbenfrohe Tontöpfe, Wege und Pavillons und das schönste Kobaltblau der Welt. 1980 wurde der Garten von Yves Saint Laurent erworben und in Stand gesetzt. Eintritt: 15 Dirham

Moscheen und Paläste Wahrzeichen der Stadt ist das 77 Meter hohe Minarett der Koutoubia- Moschee aus dem 12. Jh. Ein Gotteshaus der Einheimischen, im Norden der Medina, ist die Ben Youssef Moschee. In nächster Nähe die Medersa Ben Youssef, einst die größte Koranschule des Maghreb. Der Palais de la Bahia (im Süden der Medina) wurde um 1900 erbaut. Er präsentiert eindrücklich Prunk und Pracht orientalischer Fürstenhäuser. Ganz in der Nähe liegt das Museum für Berber- Kunsthandwerk Dar Si Said.

Infos 
www.marrakech.travel/de 
www.marrakech-info.com 
http://marokko.germanblogs.de 
www.marokko.com 
www.visitmorocco.com

 

Foto oben:  Boutique-Hotel Dar Les Cigognes