Stylisch, funktional, nachhaltig, pflegeleicht – die Anforderungen an Berufsbekleidung im Spa sind hoch. Sie soll zur Corporate Identity des Hauses passen, schick und modern aussehen, bequem und zugleich praktisch sein. Worauf Sie beim Kauf neuer Arbeitstextilien achten sollten.
Die klassische Kombi aus schlichter Hose und praktischer Tunika in Weiß oder Schwarz ist heute längst nicht mehr das höchste der Gefühle. Arbeitskleidung fürs Spa präsentiert sich abwechslungsreicher, vielseitiger und detailverliebter denn je. Das fängt schon bei der Farbe an. Das traditionelle Weiß hat zwar nicht ausgedient, wird aber häufiger mit anderen Tönen, besonders aus dem naturnahen Farbspektrum, ergänzt. Reines Weiß vermittelt einerseits Hygiene und Sauberkeit, wird aber von vielen Gästen mit einem medizinischen Kontext in Verbindung gebracht. Das mag in einem Medical Spa stimmig und sinnvoll sein und medizinische Kompetenz vermitteln. Bei einem Wellness-Angebot, das in erster Linie Entspannung, Selfcare und Beauty-Dienstleistungen umfasst, wirkt reines Weiß schnell zu hart und nüchtern. Wie in vielen anderen Bereichen kommt es eben auch bei der Arbeitskleidung im Spa auf die Fragen an: Was erwartet meine Zielgruppe? Und was entspricht der DNA des Hauses?
„In einem Spa spielt Kleidung eine größere Rolle, als man zunächst denken würde“,

bestätigt Anette Axmann, Geschäftsführerin von Löwenwelten. Seit über 30 Jahren bietet das Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Schermbeck Bekleidungskonzepte für die gehobene Hotellerie an, zu den Kunden zählen Häuser wie die Seezeitlodge oder der Stanglwirt. „In einem Umfeld, das von Ruhe, Entspannung und Achtsamkeit geprägt ist, wirkt sich jedes Detail auf die Atmosphäre aus – so auch die Kleidung.“
Und dies nicht nur bei den Gästen, sondern auch beim Team. Um gute Arbeit zu leisten und sich dabei wohlzufühlen, sollte die Kleidung bequem und atmungsaktiv sein, Bewegungen mitmachen, nicht einengen und dennoch formstabil sein. Und außerdem auch gut aussehen, damit man sie gerne trägt.
Kleidung als Orientierungssystem
Asymmetrische Schnitte, innovative Verschlusslösungen oder kreative Details, wie etwa ein besonderer Ausschnitt, bringen Abwechslung ins Spiel und erlauben eine typgerechte Auswahl der Arbeitsgarderobe. Mittlerweile sind auch Röcke und Kleider im Spa keine Seltenheit mehr, zusätzlich schaffen Schärpen, Gürtel und andere Accessoires Extra-Hingucker. Dabei sollte die Zusammenstellung der Garderobe auch dem jeweiligen Aufgabenfeld der Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters entsprechen. Eine Kollegin, die vorwiegend in der Kabine arbeitet, hat andere Anforderungen an Optik und Bewegungsfreiheit als ein Saunameister, eine Rezeptionistin oder die Spa Managerin. Dabei kann die Kleidung durchaus ein Orientierungssystem sein, wie Anette Axmann es nennt – „nicht im Sinne starrer Hierarchien, sondern zur sichtbaren Differenzierung von Aufgabenbereichen“. Als Beispiel nennt die Expertin das Schlosshotel Kitzbühel, wo die Mitarbeiterinnen an der Rezeption elegante Röcke und Blusen tragen, das Hands-on-Team hingegen Wickelkasacks und Hosen für maximale Bewegungsfreiheit. In ihrer Kollektion gebe es auch Jersey-Anzüge, etwa für die Spa Manager. Sie drückten Kompetenz und Souveränität ausdrückten, ohne aus dem einheitlichen Look auszuscheren. Ein Farbcode, der neben zwei Hauptnuancen eine dritte (oder vierte) zulässt, wird hier zum Bindeglied und sorgt zugleich für Kombinations- und Variationsmöglichkeiten.
„Das Design sollte den Charakter des Hauses widerspiegeln, die Markenfarben aufgreifen und dennoch so zeitlos sein, dass es über mehrere Saisons hinweg funktioniert“, empfiehlt Anette Axmann. Modulare Bekleidungskonzepte nach dem Motto Mix & Match ermöglichen auch bei der Wahl der Einzelteile Abwechslung. Heute eine Jeggings mit einer lockeren Tunika, morgen lieber eine Culotte mit einer kastig geschnittenen Bluse – wenn man sich in seiner „zweiten Haut“ wohlfühlt, geht die Arbeit viel leichter von der Hand. Und das spürt auch der Gast. Außerdem ermöglicht ein durchdachtes Layering-Konzept jahreszeitliche Anpassungen. Leichte Strickjacken oder Indoor-Westen etwa könnten eine sinnvolle jahreszeitliche Ergänzung sein und ließen sich außerdem an Temperatur und Klima der verschiedenen Bereiche und Räume im Spa anpassen, erläutert Anette Axmann. So bleibe das Erscheinungsbild ganzjährig harmonisch, biete aber individuellen Spielraum für die einzelnen Mitarbeiter.


Komfortabel und formstabil
Für Komfort sorgen ergonomische Schnitte, dehnbare Einsätze und elastische Stoffe. Arbeitskleidung sollte nicht zu körpernah geschnitten sein, um nicht einzuengen und Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Außerdem ist der Temperatur- und Feuchtigkeitsausgleich bei zu enger Kleidung nicht optimal. Gleichzeitig sollte sie aber auch nicht zu lose sitzen, womöglich verrutschen und dadurch den Flow bei der Arbeit stören. Da sich besonders Kosmetikerinnen, Masseure und Therapeutinnen häufig über die Gäste beugen müssen, sollte auch der Ausschnitt nicht zu offenherzig und locker sein. Und das Material sollte nicht ausleiern. Textilien mit Elastananteil sorgen nicht nur für Formstabilität, sie machen auch jede Bewegung mit und bieten „Spielraum“ bei kleineren Gewichtsschwankungen. Gute Optionen sind auch Wickelvarianten, die in gewissem Umfang ebenfalls „mitwachsen“ oder auch enger gebunden werden können.
Neben dem Tragekomfort gibt es noch weitere Anforderungen an die Stoffe. So sollten sie gut waschbar, dabei farbstabil, knitterfrei und schnell trocknend sein. Und bestenfalls auch langlebig. „Besonders geeignet sind atmungsaktive und feuchtigkeitsregulierende Baumwollmischungen. Sie fühlen sich angenehm kühl an, sind hautfreundlich und umweltfreundlich hergestellt“, so Anette Axmann. Auch Mikrofaser habe sich bewährt. Neben Baumwolle eignen sich außerdem Modal, Viskose, Bambus oder Tencel/Lyocell für Berufsbekleidung im Spa. Dabei handelt es sich um Naturfasern bzw. aus natürlichen Inhaltsstoffen synthetisch hergestellte Gemische. Die meisten von ihnen – abgesehen von der Viskose – können bei 60 Grad oder mehr gewaschen werden – ein wichtiger Aspekt, wenn es um das Thema Hygiene geht. Auch Öl- oder Cremeflecken werden auf diese Weise sicher entfernt.
Aus umweltfreundlicher Produktion
Auch recycelte Textilien werden zu Arbeitskleidung im Spa verarbeitet, Stichwort Nachhaltigkeit. Unter diesen Aspekt fällt auch die umweltfreundliche Produktion der verwendeten Gewebe, die Materialien und Techniken, mit denen die Stoffe verarbeitet und eingefärbt wurden. „Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr, sondern eine Grundhaltung – gerade in der gehobenen Hotellerie und im Spa-Bereich, wo Naturverbundenheit oft Teil des Markenkerns ist“, so Anette Axmann. Achten Sie darum bei der Wahl eines Anbieters auf zertifizierte Materialien und eine verantwortungsvolle Produktion in Europa, um den ökologischen Fußabdruck Ihres Hauses gering zu halten. Dabei spielt auch eine Rolle, für welches Konzept Sie sich entscheiden. Etwa eins modulares. „Wenn Kleidungsstücke kombinierbar sind, können einzelne Teile ergänzt oder ausgetauscht werden; das spart Ressourcen und reduziert Abfall“, erklärt Axmann, deren Unternehmen auch Capsule Wardrobes zur Verfügung stellt, die sich kombinieren lassen, ohne dass der einheitliche Gesamteindruck verloren geht. Für Einheitlichkeit sorgen zusätzlich Brandings, meist in Form von individualisierten Stickereien mit dem Logo des Hotels.
Überhaupt, so Anette Axmann, ist die Individualisierung der wichtigste Trend in Sachen Arbeitskleidung im Spa – „weg von starren Uniformen, hin zu flexiblen Systemen, die Persönlichkeit und Stil zulassen, ohne das Gesamtbild zu verlieren.“ Farblich dominieren aktuell ruhige, natürliche Töne wie Sand, Salbei oder Creme. die eine Verbindung zu Natur herstellen. Zudem hat Axmann festgestellt, dass Gäste immer mehr darauf achten, wie glaubwürdig ein Haus seine Werte lebt. Und das gilt eben auch für „Kleidung, die nicht nur funktioniert, sondern die DNA eines Hauses konsequent sichtbar macht.“
Styling-Regeln

„Viele Spas definieren klare, aber dezente Styling-Guidelines“, weiß Anette Axmann, Geschäftsführerin des Arbeitskleidungsanbieters Löwenwelten. Dabei sind bestimmte Regeln allein schon aus hygienischen und praktischen Gründen gesetzt. Meist bedeutet das: längeres Haar zu einem Zopf, Pferdeschwanz oder Knoten zusammenfassen; dezentes Make-up; keine Ringe oder Armbänder, keine lackierten oder Kunstnägel. Schmuck und andere Accessoires sollten immer dezent sein, um Professionalität und Eleganz auszudrücken. So empfehlen sich etwa schlichte Ohrstecker statt auffälliger Anhänger. Zurückhaltende Accessoires eröffnen Mitarbeitern einen gewissen individuellen Styling-Spielraum, können aber auch als wiederkehrendes optisches Element genutzt werden.
Anette Axmann nennt als Beispiel das Spa-Team des Schlosshotels Kitzbühel (Foto), das dezenten Haarschmuck in Blütenform als einheitliches Element nutz, welches Natürlichkeit mit Eleganz verbindet. Am Ende kommt es immer darauf an, dass Kleidung und Accessoires eine Einheit bilden.
Aufmacherbild:iStock/sturti





