Es ist heiß in Marseille. Gerade angekommen, verschiebe ich meine geplante Sightseeing-Tour auf später und will zum Strand. Nein, nicht zum Plage du Prado, der sich etwas weiter im Süden der Stadt, im 8. Arrondissement erstreckt. Der Reiseführer empfiehlt den Stadtstrand Plage Catalans. Also laufe ich los, erst den Quai de Rive Neuve am Vieux Port, dem Alten Hafen entlang. Dann immer gerade aus Richtung Meer. Ich muss richtig sein, denke ich noch, als mir immer mehr Menschen mit einem Handtuch über der Schulter entgegen kommen und dann höre ich es auch schon. Das zum wilden Stimmengewirr passende Bild sehe ich wenig später. Ein winziger Strandabschnitt, Handtuch an Handtuch, eine Großfamilie aus dem Maghreb neben einem älteren schicken Ehepaar, eine Gruppe Jugendlicher neben einer Mutter mit Baby. Als ich endlich am Wasser angekommen bin, wird links und rechts kurz gegrüßt und etwas zur Seite gerückt. Im flachen Wasser stehen muskelbepackte, sonnengebräunte Polizisten in dunkelblauen Shorts und bewachen das fröhliche Treiben: Willkommen in Marseille.

Anisschnaps und Bouillabaisse

Ein buntes Gemisch an Nationalitäten, oft laut und dennoch nie schrill, dazu die Wärme des Südens, der salzige Geruch des nahen Mittelmeers vermischt mit dem bittersüßen Duft von Orangenblüten, den die Navettes Marseillaises verströmen, die es überall in den Bäckereien zu kaufen gibt: Die zweitgrößte Stadt Frankreichs begeistert einen sofort – oder nie. Nach dem Strandbesuch bummle ich zurück Richtung Vieux Port, Magnet für Touristen wie Einheimische. Von hier starten die Schiffe in Richtung Calanques, zum Frioul-Archipel mit dem berühmten Château d’If und nach L’Estaque. Unterm Spiegeldach von Sir Norman Foster treffen sich Touristen, um von hier Richtung Mucem oder zur Prachtstraße Canebière zu gehen. Ab dem späten Nachmittag füllen sich die vielen Hafenbars. Pastisgläser, gefüllt mit milchigweißem Anisschnaps, klirren. Ich probiere eine Bouillabaisse bei „Chez Madie“ am Quai du Port und schlendere anschließend müde und sehr zufrieden noch etwas am Hafen entlang. Morgen soll es wieder sehr warm werden … Plage Catalans, ich komme.

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