Am 22. Oktober 2017 ist Hans-J. Müller im Alter von 80 Jahren nach einer Krebserkrankung verstorben. Der langjährige Lancôme-Geschäftsführer hat von 1969 bis 2000 die Geschicke der Marke auf nationaler und internationaler Ebene gelenkt.

„Hans-J. Müller war ein herausragender Visionär und Stratege mit einer einzigartigen Unternehmerpersönlichkeit. Er hat Lancôme nicht nur zum unangefochtenen Marktführer in Deutschland gemacht, sondern mit seinen bahnbrechenden Ideen auch die gesamte Kosmetikbranche nachhaltig geprägt“, so Rolf Sigmund, Geschäftsführer L’Oréal Deutschland.

„Hans-J. Müller war jedoch weit mehr als ein Topmanager und einer der bedeutendsten Persönlichkeiten unseres Unternehmens: Seine ganz besondere Qualität lag in seinem ausgeprägten Gespür und dem ehrlichen Interesse an Menschen, die ihn umgaben, egal ob im Unternehmen, im privaten Parfümeriefachhandel, dem seine ganz besondere Liebe galt, oder im Kontakt mit Endverbrauchern“, so Rolf Sigmund weiter. „Wir alle sind Hans-J. Müller dankbar für das, was er für Lancôme mit viel Herz, Gefühl und Verstand geschaffen hat und werden ihn in bester Erinnerung behalten.“

„Hans-J. Müller war ein weit vorausblickender Unternehmer, schonungsloser Analyst, 100%ig engagiertes Sprachrohr der Branche und bei aller Konsequenz im täglichen Business ein witziger, liebenswerter Mensch“, schreiben VKE-Präsident Stephan Seidel und Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbands, in ihrem Nachruf.
„Kosmetik und Düfte, aber insbesondere die persönlichen Geschichten dahinter, prägten seit jeher das (Arbeits-)Leben von Hans-J. Müller. Im privaten Parfümeriefachhandel kam er bereits in jungen Jahren mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt, denen er mit aufrichtigem Interesse entgegentrat. Sein Gespür für Wünsche und Bedürfnisse, seine versierte Branchenkenntnis und große Expertise bis ins Detail sowie sein weltgewandter und konzilianter Umgang machten Hans-J. Müller zu einer geschätzten, bewunderten, aber manchmal auch gefürchteten Persönlichkeit im schnell wachsenden Kosmetikbusiness“, so der VKE-Kosmetikverband.

Eine der Empfehlungen von Hans-J. Müller lautete: „Wir müssen planen, aber wir sollen nicht zu viel planen, wir brauchen Zahlen, aber es sollen nicht zu viele sein, wir sollen darüber nachdenken, wie wir uns als Unternehmer von den anderen unterscheiden, aber wir müssen dies auch für den Endverbraucher erkennbar einsetzen.“ Allein das sagt schon viel über seine Persönlichkeit aus.

„Mit ebenjener Vernunft sowie kreativen und weitsichtigen Ideen, die er durch seine legendären Veröffentlichungen ‚Einige Überlegungen zur Zukunft der Distribution in der Depot-Kosmetik‘ in den Jahren 1972 bis 2000 mit Handelspartnern, aber auch den Wettbewerbern teilte, leistete er einen nachhaltigen und herausragenden Beitrag für die Entwicklung der Kosmetikbranche bzw. des deutschen Kosmetikfachhandels, der zum besten in Europa wurde.
So rief Hans J. Müller im Jahr 1988 den Verein Mittelstands-Empfehlung Lancôme ins Leben und unterstrich dadurch seinen Fokus auf den Fach-Einzelhandel und die Belange des Mittelstands hierzulande“, so Stephan Seidel und Martin Ruppmann.

Weiter aus dem Nachruf des VKE-Kosmetikverbands: „Seine engagierte Förderung wurde darüber hinaus der Großen Lancôme Kosmetikschule in Bonn zuteil, die seit dem Jahr 1951 in mehr als 120 Schulungen nahezu 2.500 diplomierte Lancôme-Expertinnen und -Experten ausbildete. Die fundierte Qualifizierung von Branchenpersonal erachtete Hans J. Müller als Grundlage, um den hochgesteckten Erwartungen einer exzellenten Produktpräsentation im Einzelhandel gerecht zu werden. Mit großer Zielstrebigkeit trat er wie kein zweiter für den Selektivvertrieb von Kosmetika ein und beschritt so eine qualitätsorientierte und fachhandelsaffine Vertriebspolitik, die er mit Nachdruck gegenüber Handelspartnern durchsetzte. Für Hans-J. Müller führten alle Wege zum Menschen. Er war auch Träger des Bundesverdienstkreuzes – die höchste Anerkennung für gesellschaftliches Engagement.“
Die Stimme, die Lancôme sprach, ist nun nach schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren für immer verstummt – ihre Ideen leben weiter!“

Das Foto zeigt Hans-J. Müller beim MEL-Unternehmerkongress 2013 auf Mallorca
Foto: Christian Kümmeth/MEL