Schweben in absoluter Stille: Diese Erfahrung können Besucher im Salzwasser-Bad in Montreal machen.

Einfach zu schweben, das geht vielleicht in schönen Träumen. Oder im Ovarium. Dort darf man diesen Zustand der absoluten Entspannung jederzeit bewusst erleben: Eine Stunde in seinem eigenen Mini-Universum, ganz allein für sich – und das bei 35,1 Grad Celsius, exakt der Temperatur der Hautoberfläche. Das reinigt den Organismus, verbessert Herz- und Atemtätigkeit und entspannt tief. Wie ein überdimensionales Ei wirkt die Badewanne, in die ich mich auf Anweisung der Therapeutin gleiten lasse, bevor diese den Deckel schließt. Geborgen wie in Mutters Schoß, umgeben von warmem, flüssigem Ambiente aus jeweils der Hälfte Epsom-Salz und Wasser. Dank der hohen Konzentration an Magnesiumsulfat liegt mein Körper in dieser hochgesättigten Sole, ohne unterzutauchen. Zuerst traue ich mich nicht, alle Muskeln zu entspannen. Vor allem die Nackenmuskeln wollen meinen Kopf nicht in das warme Nass absinken lassen. Allmählich aber löst sich alles, sanft lasse ich mich treiben. So floatet man eine Stunde lang. Bewusst kann man auf Außenreize verzichten, sich ganz der Welt „draußen“ verschließen.

Im „Wannen-Ei“ lassen sich Musik und Beleuchtung regulieren, notfalls auch ein Therapeut zu Hilfe rufen. Wenn der Chor wieder laut erklingt, dann ist es vorbei. Dann muss man wieder hinaus in die kalte, trockene, reiz-überflutende Realität – der Grund für viele unserer Alltags-Wehwehchen, sagt Ovarium-Chef Bernard Meloche, der das in Kalifornien erfundene Schwebebad nach Quebec brachte. Im Kopf und auch im Körper bleibt jedoch etwas zurück von dieser Entspannungserfahrung. Das hochkonzentrierte Epsom-Salzwasserbad macht zudem die Haut streichelzart. Das Salzwasser wird nach jedem Gast gründlich gefiltert und regelmäßig vom staatlichen Hygieneinstitut kontrolliert. Jeder Gast hat seine eigene Wanne samt Dusche. Relaxen ist das oberste Ziel. Neben dem Floating gibt es weitere Behandlungen: Massagen natürlich (mit oder ohne Öl), aber auch eine spezielle Massageliege namens NeuroSpa, die durch ihre auf den Herzschlag ausgerichtete Frequenz entspannen soll. Nicht ganz so sehr berührte mich die Erfahrung des von Ovarium-Chef Bernard Meloche erfundenen Pulsars, der über Kopfhörer die Klangwellen harmonisiert – eine Behandlung, die sogar von der kanadischen Krankenversicherung erstattet wird. Theoretisch soll sich das Gehirn den konstanten Wellen des Pulsars anpassen und dadurch entspannen. Lichtblitze auf einer Spezialmaske sollen die Wirkung vertiefen – doch das ist nicht jedermanns Sache. 10 bis 45 Minuten dauert eine solche Sitzung, wählen kann man unter fast 100 Programmen – je nach Wunsch beruhigend, kreativität-anregend, harmonisierend, schlaffördernd, aufheiternd. Oder sie sollen sogar zu einer neuen, höheren Bewusstseinsebene führen. Ich fand die Ei-Erfahrung klasse, bleibe aber sonst den tradtionelleren bewährten Spa- Behandlungen treu. (bkd)

 

Ovarium
400, Beaubien Est, Montréal, Kanada,
Tel. +514 2717515, info@ovarium.com, www.ovarium.com
Öffnungszeiten: täglich, 9-21 Uhr
Preis: Floating-Sitzung 60 kanadische Dollar