Gertraud Gruber ist ein Phänomen. Die putzmuntere 93-Jährige gründete 1955 die erste Schönheitsfarm Europas in Rottach-Egern am Tegernsee. Sie lud Kosmetikerinnen zu meditativen „Seminaren der Stille“ und Yoga-Kursen, lange bevor alle von ganzheitlicher Kosmetik sprachen. Täglich schaut sie auf der Schönheitsfarm nach dem Rechten und gibt als ausgebildete Yoga- Lehrerin regelmäßig Kurse. SPA inside traf sie zum Interview.

Gertraud Gruber
Gertraud Gruber

SPA inside: Andere in Ihrem Alter genießen ihren wohlverdienten Ruhestand. Sie sind dagegen immer noch täglich auf der Schönheitsfarm und schauen nach dem Rechten – warum?
Gertraud Gruber: Wenn ich plötzlich nichts mehr zu tun hätte, ginge es mir ganz schlecht. Das alles hier ist ja schließlich mein Leben. Klar, brauche ich mich nicht mehr so anzustrengen wie früher und gehe alles etwas entspannter an. Aber ich bin jeden Tag von 9 Uhr bis mittags hier. Nachmittags habe ich dann frei. (Schmunzelt.) Nur wenn Gäste mit einer besonders problematischen Haut da sind, schaue ich nachmittags bei der Kosmetikbehandlung vorbei.

Sie haben Ihr ganzes Leben für die Schönheitsfarm und deren weibliche Gäste gelebt. Wenn Sie heute zurückschauen, würden Sie alles noch einmal so machen?
Ja, ich würde alles genau so wieder machen, nur vielleicht ein wenig mehr Zeit für mich einplanen. Das Reisen kam bei mir leider immer etwas zu kurz. Welche Menschen haben Sie besonders geprägt? Es gibt zwei Menschen, die mich besonders beeindruckt und inspiriert haben, auch wenn das schon einige Zeit zurück liegt. Zum einen Willigis Jäger (Benediktiner-Mönch, Zen-Meister und Mystiker, Anmerkung der Redaktion) vom Benediktushof, dessen Schülerin ich war. Und zum anderen mein Yoga-Lehrer Selvarajan Yesudian. Er hat mich gelehrt, dass der Körper und die Psyche eines Menschen eine Einheit bilden. Und dass die Haut Spiegel unserer Seele ist. Wer mit sich im Reinen ist, strahlt das auch aus.

Üben Sie noch täglich Yoga?
Natürlich – ich unterrichte auch noch Yoga. Meine Gäste sind das schließlich so gewöhnt. Sie haben mit 93 Jahren noch eine tolle Haut.

Was ist Ihr Schönheitsgeheimnis?
Wasser, denn Wasser ist Leben. Mit meinem Kneipp-Schlauch gehe ich jeden Morgen über das Gesicht. Das erfrischt und strafft die Haut. Generell ist auch regelmäßige Gesichtsgymnastik wichtig. Warum sollte man nur den Körper mit Übungen fit halten? Und für die tägliche Pflege verwende ich gern unsere HydroWellness plus Produkte für sensible Haut und ich finde unsere Hyaluron-Ampulle klasse. Grundsätzlich bin ich der Meinung, wenn man einmal seine Pflege gefunden hat, sollte man nicht ständig wechseln.

Was halten Sie von Faltenunterspritzung?
Das muss jeder für sich entscheiden. Meines erachtens gehören Falten einfach zum Leben dazu, die stören nicht, im Gegenteil … Nur wenn das Gewebe schlaff wird, sollte man etwas dagegen tun, nämlich sich liebevoll und sanft pflegen und die erwähnte Gesichtsgymnastik machen.

Was geben Sie Ihren Gästen mit auf den Weg?
Jede Untertreibung und jede Übertreibung ist von Übel. Und es ist wichtig, dass man auf sich achtet. Ich allein bin letztendlich für mich und meinen Körper verantwortlich. Und wenn ich mich physisch und psychisch pflege – dann geht es mir gut. Und diese Zufriedenheit strahle ich dann auch aus. Das kann keine Creme ersetzen