Chili, Ingwer, Paprika & Co. bereichern nicht nur den Speiseplan. Sie können, in Maßen genossen, sogar den Weg zum Arzt überflüssig machen.

Manche mögen es richtig scharf: Die Currysauce an der Imbissbude kann ihnen gar nicht feurig genug sein. Dann brennt es förmlich in Mund und Hals, den Körper durchzieht ein Schmerz – und gleichzeitig eine Art Glücksgefühl, wenn das Leiden langsam nachlässt. Ganz ehrlich: Gut für den Körper ist dieser exzessive Konsum nicht unbedingt. Zu viel an Chilifrüchten und -soßen kann die Schleimhaut reizen, zu Übelkeit und Bluthochdruck führen, warnt das Bundesinstitut für Risikiobewertung. Doch umgekehrt gilt auch: Was in Maßen genossen wird, kann richtig gesund sein. Und außerdem soll es hier ja nicht um Fastfood und seine Besonderheiten gehen. Gut gewürzt ist halb gewonnen – für die gesunde und schmackhafte Küche gilt dieser Spruch heutzutage mehr denn je. Feurige Zutaten wie Ingwer, Chili und Knoblauch geben Speisen den letzten Schliff. Und sie ersparen gleichzeitig so manchen Weg zum Arzt. Denn mit den Gewürzen wird das Essen nicht nur länger haltbar und bekömmlicher. Viele der „Scharfmacher“ wehren auch noch Krankheitserreger ab – von Pilzen bis zu Bakterien. Chilischoten etwa sorgen dafür, dass sich Keime nicht so leicht vermehren können. Wer geschickt Gewürze kombiniert, kann den Effekt noch verstärken. Zwar gilt die Grundregel: Je schärfer, desto weniger Keime. Doch alles nur in einem gewissen Rahmen. Denn dem Geschmack und der Bekömmlichkeit tut das nicht in jedem Falle gut – wie bei besagter Currywurst. Der ungeübte Magen des durchschnittlichen (West-)Europäers reagiert ganz anders, als etwa der eines Inders oder Thailänders. Kein Wunder, dass dort generell schärfer gegessen wird. Es gibt jedoch auch weniger feurige Gewürze, die es lohnt, sie einmal auszuprobieren.

Doppelter Reiz
Die Schärfe ist, auch wenn der Glaube weit verbreitet ist, keine Geschmacksrichtung – so wie süß, salzig oder sauer. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass ein Essen sehr feurig ist, durch gleichzeitige Reize, und zwar von Schmerz-  und Temperaturfühlern. Das im Paprika enthaltene Capsaicin zum Beispiel kann dieses wohlig-hitzige Gefühl auslösen, das gleichzeitig den ganzen Körper von innen heraus aufzuwärmen scheint. Das erspart sogar den Kamin.

Praktischer Nebeneffekt
Doch auch Zwiebeln oder Knoblauch mit ihren schwefelhaltigen Sulfiden wirken wärmend und antiseptisch, ebenso wie Senföle, Meerettich, Radieschen oder selbst Kresse. Die Wirkung liegt in der Natur der Pflanzen begründet. Sie können sich so gut vor Feinden schützen – vor Tieren etwa auf der Futtersuche, aber auch vor Fäulnisbakterien. Ein praktischer Nebeneffekt, der die Pflanzen ideal für die Küche macht. Gemüse, Kräuter oder Gewürze schaffen es so in viele Speisen und sorgen damit für Abwechslung beim Kochen. Im Körper lösen die feurigen Gewächse eine ganze Reihe von Veränderungen aus. So werden mehr Speichel und Magensaft produziert – bis zum Neunfachen der üblichen Menge. Das ist gut für Mund und Zähne, denn es hilft, Speisereste zu entfernen. Und es fördert die Verdauung. Mahlzeiten werden bekömmlicher, da sie besser zersetzt werden können. Und nicht zuletzt hilft der höhere Säureanteil, Magen-Darm-Infektionen oder gar Durchfall vorzubeugen. Ein Plädoyer also, beim nächsten heimischen Kochabend einfach etwas mehr Chili, Pfeffer, Ingwer, Curry, Paprika oder Senf auszuprobieren. Vor allem in der kalten Jahreszeit.