Nicht nur Schmerzgeplagte profitieren von der Kryotherapie. Die schockartige Kälte hat positive Auswirkungen auf den gesamten Organismus.

Da muss ich mich wohl verlesen haben… minus 110 Grad Celsius?! So kalt soll es in der Tieftemperaturkammer sein, in die wir uns nur mit Badeanzug und Badehose bekleidet, begeben sollen. „Die Luftfeuchtigkeit in der Kammer ist nahezu null. Daher ist die Kälte leicht zu ertragen“, erklärt Dr. Georg Kettenhuber, Leiter der medizinischen Abteilung des AlpenMedHotel Lamm in Seefeld in Tirol. Das Hotel gehört zu einem der wenigen Häuser im deutschsprachigen Raum welches Ganzkörper-Kryotherapie in der Kältekammer anbietet.

Die Erkenntnis, dass Kälte gegen Schmerzen wirkt, findet bei der Kryotherapie ihre Umsetzung. Da die Therapie aber auch der Leistungssteigerung und dem Stressabbau dient sowie nach Verletzungen und nach Operationen schmerzlindernd wirkt und eine schnellere Regeneration fördert, wird sie vielfach von Spitzensportlern genutzt.Gerade erst war eine Fussballmannschaft aus Griechenland zu Gast, die hier alles nach Wunsch vorfand: Das Tiroler Bergdorf Seefeld in 1200 Me- tern Höhe bietet eine beeindruckende Landschaft mit abwechslungsreicher Landschaftsvielfalt. Im Winter locken gepflegte Pisten und ein über 260 Kilometer langes Langlauf-Loipennetz. Auch Wandern ist in dieser Region sehr beliebt.{mospagebreak}

Die Gesundheitswelt des AlpenMed Hotels Lamm wartet mit einer Vielzahl medizinisch-therapeutischer Anwendungen zur Prävention und Regeneration auf. Ein ganz besonderes Angebot ist die Kältekammer. Bevor man sie betreten darf, untersucht Dr. Kettenhuber den Gast, misst den Blutdruck und erklärt den Ablauf. Ich bin ziemlich aufgeregt. Was ist, wenn ich die Kälte nicht aushalte? Hört mich jemand? Kann ich rasch wieder raus? Diese Fragen hört der Mediziner nicht zum ersten Mal und er beruhigt: Über eine Kamera betreut eine Therapeutin die Behandlung, die jederzeit beendet werden kann. Nur Ohren, Hände und Füße werden vor der Kälte geschützt. Endlich ist es soweit!

Mit Badebekleidung, festen Schuhen, Socken, Mundschutz, Handschuhen und Stirnband stehen wir vor der Kältekammer. Nochmals tief durchatmen und los! Zunächst betritt man eine der beiden Vorkammern. Hier ist es „nur“ minus 15 Grad kalt, und ich bin überrascht, dass mir die Kälte überhaupt nichts ausmacht. Man läuft, gleichmäßig atmend, drei, vier Runden, um sich an die Temperatur zu gewöhnen, dann geht‘s in die zweite Vorkammer mit -60 Grad. „Gehen Sie auch hier zwei, drei Runden“, so die Anweisung der Therapeutin, die per Kamera jeden Schritt verfolgen kann und per Mikrofon mit dem Gast verbunden ist. Hier sorgt ein kurzer Aufenthalt für ein stabiles Kreislaufsystem. Mit dem Eintreten in die dritte Kammer beginnt die eigentliche Behandlung. Ruhig atmen und gleichmäßig Runden drehen ist auch hier angesagt. Zunächst spüre ich ein prickelndes Gefühl, „Gänsehaut“ breitet sich aus, alle Härchen sind aufgerichtet.

„Eine Minute ist schon um“, beruhigt die Therapeutin. Die Kälte lässt sich tatsächlich aushalten. Nach zwei Minuten mache ich mich langsam wieder auf den Weg durch die beiden Vorkammern nach draußen. Die Haut ist leicht gerötet, aber ich fühle mich wunderbar erfrischt und bin – zugegeben – auch etwas stolz, dass ich mich überwunden habe. Nachdem Blutdruck und Puls erneut gemessen wurden, geht‘s in den Bademantel eingemummelt zum Relaxen auf die Liege. Erfolge lassen sich erst nach mehrmaligem Aufenthalt in der Kältekammer feststellen. „Einmal täglich ist bei einer Woche Aufenthalt empfehlenswert, wer bis zu drei Wochen hier ist, kann die Kältekammer auch zweimal täglich aufsuchen“, so Dr. Kettenhuber. Viele von Schmerzen befreite Patienten kommen „zum Auffrischen“ wieder. Entspannen und genießen Für den Gesundurlaub bietet das Ho- tel noch mehr: Zum Entspannen sind die Massagen und Treatments in den sieben Behandlungsräumen des Spa- und Beautybereichs ideal. Und im Restaurant bereitet Haubenkoch Johann Pichler internationale Spezialitäten und regionale Gerichte aus saisonalen Produkten zu. (st)