Ob Frauenkirche, Blaues Wunder oder Semperoper: Dresden lockt vor allem mit Superlativen.  Schon der Blick auf das barocke Ensemble der Altstadt ist atemberaubend, die Kunst- und Kulturschätze einzigartig. Aber es gibt auch anderes in der Sachsen-Metropole zu bestaunen.

Wenn Sie das erste Mal nach Dresden kommen, werden Sie staunen über all die barocke Pracht, die sich Ihnen zeigt. Am besten Sie schlendern am Elbufer entlang oder buchen einen Ausflug mit einem der Raddampfer, dann haben Sie den besten Blick auf die barocken Gebäude der Altstadt mit ihren hohen, dunklen Türmen, der imposanten Glaskuppel der Kunstakademie und der prächtigen Steinkuppel der Frauenkirche. Bernardo Belotto, genannt Canaletto, der italienische Hofmaler des 18. Jahrhunderts, verhalf mit seinen Gemälden der Silhouette Dresdens zu Weltruhm. Auf der Brühlschen Terrasse können Sie eine dieser berühmten Ansichten genießen: Am Abend, wenn die Stadt hell erleuchtet ist, ist es hier am allerschönsten. Im 19. Jahrhundert wurde die Terrasse wegen der schönen Aussicht „Balkon Europas“ getauft.

Die Glanzzeit Dresdens schlechthin war das Barockzeitalter. Unter August dem Starken entstanden prächtige Schlösser, Palais, Kirchen und Bürgerhäuser. Auf diesen kunstsinnigen und an Architektur interessierten Fürsten geht der Bau des berühmten Dresdner Zwinger zurück. Auf dem ehemaligen Festungsgelände schuf er sich eine Kulisse für rauschende Festlichkeiten, die er in den Pavillons, Orangerien und im Innenhof inszenieren ließ. Heute zieht es jährlich Tausende von Besucher in den Zwinger, der eine herausragende Kunstsammlung beherbergt. Der kunstvoll angelegte Park, die vielen Steinmetzarbeiten wie Putten, Bögen, Säulen, stellen ohne Zweifel eines der beeindruckendsten Meisterwerke des europäischen Barock dar. Um all diese Pracht auf sich wirken zu lassen, sollten Sie sich für einen Rundgang genügend Zeit nehmen.

Die berühmte Frauenkirche verdankt die Stadt dem Sohn August des Starken, Friedrich August II. Dieses monumentale Bauwerk war der größte Steinkuppelbau nördlich der Alpen, ein „protestantischer Petersdom“. 1945 wurde sie völlig zerstört und fristete fast 50 Jahre lang ein Dasein als Ruine. Als Symbol der Versöhnung wurde sie mithilfe großzügiger internationaler Unterstützung und Spenden von 1994 bis 2005 wieder aufgebaut. Der heutige Bau besteht zu 43 % aus Originalmaterial und zu zwei Dritteln aus neuen Steinen, was den ganz besonderen Reiz dieses Bauwerks ausmacht. Internationalen Ruhm hat auch Dresdens Opernspielstätte, die Semperoper errungen. Dank der langen Tradition und hohen musikalische Qualität des Ensembles der Sächsischen Staatsoper zählt sie wieder zu den bekanntesten Opernhäusern der Welt. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Oper noch zu DDR-Zeiten in originalgetreuer Form wieder aufgebaut. Die besondere Akustik machen die Dresdner Semperoper zu einem der Höhepunkte der Theaterarchitektur des 19. Jahrhunderts und der Besuch ist ein Muss für jeden Opernliebhaber. Karten für eine Aufführung sollten Sie unbedingt möglichst früh reservieren.

Wenn Sie dann alle barocken Kunstschätze und die einzigartigen Kunstsammlungen besichtigt haben und sich in einem der vielen netten Cafés auf dem Neumarkt oder in einer Szenekneipe in der quirligen Weißen Gasse hinterm Altmarkt gestärkt und erholt haben, können wir Ihnen noch drei Highlights ganz anderer Art empfehlen: das Hygienemuseum Dresden, die Yenidze und die Gläserne Fabrik. Ersteres setzt sich mit den Themen „Körper und Gesundheit“ auseinander. „Durchschauen“ Sie die „Gläserne Frau“ und bestaunen Sie eine großartige Sammlung an Parfumflakons und alten Gerätschaften aus der Schönheitsbranche. In der Gläsernen Fabrik des Autobauers VW können Sie hautnah den Bau der Luxuskarosse Phaeton verfolgen. Die Yenidze mutet zwar an wie eine Moschee, ist aber ein mit einer kunstvoll gestalteten, farbigen Glaskuppel bekröntes Fabrikgebäude der Zigarettenfirma »Yenidze«. Heute finden dort Märchenlesungen in orientalischer Atmosphäre statt und ein Restaurant lädt zum Besuch.

Wenn Sie die Altstadt über die Augustusbrücke verlassen, kommen Sie in die Neustadt: Die Innere Neustadt ist chic herausgeputzt, ein Viertel geprägt von barocken Bürgerhäusern, engen Gassen, verwinkelten Innenhöfen, in denen allerlei Kunsthandwerk angeboten wird. Übrigens finden Sie auf dem Neustädter Markt zwischen Augustusbrücke und der Hauptstraße das überlebensgroße Denkmal des Kurfürsten Friedrich August I., den Goldenen Reiter. Die Königstraße wie auch die von ihr abzweigende Rähnitzgasse zeigen sich nach einer umfassenden Sanierung wieder als schöne Barockstraßen. Ihre Edelboutiquen, Designerläden und vornehmen Cafés laden zum Bummeln ein. Kleine Galerien, hübsche Kneipen, die Sächsisches und Internationales auf den Speisekarten anbieten, werden zum abendlichen Treffpunkt von jungen Dresdnern, unter die sich junggebliebene Touristen mischen. Lassen Sie sich in einer der vielen Gaststätten doch einmal einen echt sächsischen Sauerbraten schmecken. Und als Dessert empfehle ich Ihnen Quarkkeulchen, hmm! Die äußere Neustadt ist als Dresdens Szeneviertel bekannt. Oberhalb der Bautzener Straße geht es etwas alternativer und flippiger zu. Hier reiht sich Kneipe an Kneipe, Bar an Bar, Tante-Emma-Läden wechseln ab mit trendigen Shops. Unbedingt besuchen sollten Sie Pfundt‘s Molkerei, die 1880 gegründet wurde und heute als „schönster Milchladen der Welt“ gilt. Beeindruckend sind die Ausstattung mit Jugendstilfliesen und das riesige Sortiment an Käse. Davon können Sie nur leider keinen mit nach Hause nehmen, außer Sie haben eine geruchsunempfindliche Nase. Ein echter Dresdner Stollen ist da schon eher was zum Mitnehmen, natürlich nur stilecht während der Weihnachtszeit.