Der Belgier Eric Georges ist seit 2009 Geschäftsführer Deutschland und Zentral Europa von Club Méditerranée. Er kennt Club Méditerranée wie kaum ein anderer. Bereits seit 1981 arbeitet er in verschiedenen Positionen für das Unternehmen. SPA inside sprach mit ihm.

SPA inside: Herr Georges, ob Italien, Marokko, Mauritius oder USA – Club Méditerranée findet man heute weltweit. Aber wie hat alles angefangen?
Eric Georges: Club Méditerranée ist 64 Jahre alt und gilt als der erste Anbieter von Cluburlaub weltweit. Die Idee dazu hatte ein Belgier: Gérard Blitz. Sein erster Club war eine Art Zeltlager in Alcúdia auf Mallorca. Wobei man in ehemaligen Soldatenzelten wohnte, die Blitz von dem Franzosen Gilbert Trigano bezog, der mit ihm dann gemeinsam den Club gründete. Der nächste Club wurde dann im italienischen Baratti eröffnet, es folgten Korfu, Djerba und dann 1955 das erste Skiresort. Der erste Club, in dem man nicht mehr in Zelten, sondern ganzjährig in Bungalows wohnte, war Agadir. Man muss sich in die damalige Zeit versetzen, es war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Menschen wollten wieder etwas Schönes erleben, raus in die Natur.

Und die Idee, alles im Club „all inklusive“ anzubieten, gab es auch von Anfang an?
Ja, von Anfang an. Wir essen das, was wir gemeinsam fischen, und wir leben und erleben die Natur zusammen – so die damalige Idee. Natürlich haben wir uns mit unseren Gästen und deren Ansprüchen entwickelt. Und so stand dann eines Tages auch das erste große Buffet im Restaurant. Dann kamen die ersten Bungalowclubs in Übersee und die Bungalows wurden schließlich von den Hotels abgelöst. Auch die Gästestrukur veränderte sich: Erst waren es viele einzelne Personen und Freunde, dann kamen die Familien.

Ein wichtiger Meilenstein bei Club Med war der Einstieg von Henri Giscard d’Estaing, Sohn des ehemaligen französischen Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing …
Henri Giscard d’Estaing war erst unser Finanzmanager und wurde dann 2002, zurzeit der Finanzkrise, CEO. Er stellte damals die entscheidende Frage: Entweder werden wir ein Massenprodukt und damit billig oder wir entscheiden uns für Luxus und damit auch für das Thema Spa. Und er hat sich für letzteres entschieden. Seitdem wurden weltweit eine Milliarde Euro in unsere Clubs investiert. Und jetzt gibt es keine Zelte, keine Hütten mehr, sondern nur noch 3-, 4- und 5-Trident-Anlagen. Wobei nur noch 30 Prozent 3 Tridents haben. Trident, das ist der Dreizack in unserem Logo, vergleichbar mit den Hotelsternen.

Wer zählt zu den Gästen des Club Méditerranée?
70 Prozent der Gäste von Club Med sind Familien. Deshalb gibt es auch ein größeres Angebot für Kleinkinder und Jugendliche wie den Petit Club Med, bis zum Juniors` Club Med und Club Med Passworld. Übrigens besuchen jährlich 1,3 Mio Gäste unsere 75 Resorts. Und noch eine Zahl: Wir machen 1, 3 Mrd. Euro Umsatz.

Was unterscheidet Club Med von anderen Konzepten?
Eigentlich wollen wir uns nicht mit anderen vergleichen. Club Med bedeutet Komfort, bedeutet Exklusivität. Unsere Gäste können in den 4- und 5-Trident-Anlagen zwischen zwei Welten entscheiden. Das ist zum einen die Animation, die übrigens auch nicht mehr mit der von vor ein paar Jahren zu vergleichen ist. Und es gibt den sogenannten Zen-Bereich, der etwas abseits in den Resorts zu finden ist. Hier haben nur Erwachsene Zutritt und es stehen Ruhe und Entspannung im Vordergrund. Außerdem hat man die Auswahl, ob man mit Familie dort sein will oder lieber ohne, eine Anlage mit großem Sportangebot haben möchte oder eher relaxen will und hinzu kommt, dass wir viel Platz haben für eigene Freiräume. Die Individualität unserer Gäste ist die neue Idee.

Und zu dieser neuen Individualität gehört auch das Thema Spa?
Ja, unbedingt. Denn Spa bedeutet Luxus, etwas für sich zu tun, ganz individuell auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten. Und das ermöglichen wir zum einen mit den Zen-Bereichen und zum anderen mit einem hochwertigen Spa-Programm, das wir mit internationalen Spa-Brands entwickelt haben. Hier sind unter anderem die Marken Cinq Mondes, Carita, Nuxe, Decléor, Payot und comfort zone zu nennen. 45 Resorts haben inzwischen ein solches hochwertiges Spa.

Eine Besonderheit in Ihrem Spa-Programm ist das Teen-Spa …
Durch unsere besondere Gästetruktur haben wir natürlich viele Kinder in den Resorts und die Nachfrage nach speziellen Behandlungen ist im Laufe der Jahre gestiegen. Wir haben 170 000 Kinder pro Jahr in unseren Clubs, von 0 bis 17 Jahren. Um genau zu wissen, welche Bedürfnisse diese junge Klientel hat, haben wir eine Studie in Auftrag gegeben. Nach einem Praxistest in fünf verschiedenen Resorts bieten wir seit 2012 Teenagern an, allein mit anderen Familienmitgliedern oder auch Freunden die Welt des Spa zu entdecken. Was wir ganz spannend finden, nicht die 17-Jährigen besuchen hauptsächlich das Spa, sondern 75 Prozent der jungen Gäste sind 13 Jahre alt.

Wo wird man das neueste Baby von Club Med finden?
Allgemein boomen im Moment die Ferndestinationen wie die Malediven, Maurititus oder Punta Cana. Wir sind zudem als Club auch Pionier in China. Und klar, wir haben 16 Winterresorts in den französischen Alpen. Dort wird es im Dezember auch eine Neueröffnung geben, in Val Thorens einem Wintersportort in der französischen Region Rhône-Alpes, 2400 m hoch. Es zählt zu den besten Skigebieten weltweit. Das Val Thorens Sensations mit 4 Tridents bietet unter anderem ein Club Med Spa by Carita mit 11 Behandlungsräumen. Am 14.12.2014 ist Eröffnung – Sie dürfen also gespannt sein.